Wirtschaft wächst wieder Die Rezession ist beendet
Hamburg - Die schwerste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik ist zu Ende. Die deutsche Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Aufschwung war von nicht wenigen Experten bereits erwartet worden, die Höhe des Zuwachses allerdings kam überraschend.
"Nach dem beispiellosen Sturzflug der Wirtschaft ist die Rezession nun beendet", sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, am Donnerstag in Frankfurt. "Das Wachstum im Frühjahr wird keine Eintagsfliege bleiben." Im dritten Quartal werde die Wirtschaft Fahrt aufnehmen und könnte bis zu einem Prozent wachsen.
Grund dafür sei die Erholung der Weltwirtschaft. Die Auftragseingänge der Industrie hätten bereits stark zugelegt und der Export werde wieder zum Wachstumsmotor. "Der Unsicherheitsschock nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman ist abgeklungen." Die Unternehmen weltweit holten jetzt Investitionen nach.
Wegen der globalen Finanzkrise war die deutsche Wirtschaft im Frühjahr 2008 in eine Rezession gestürzt. Volkswirte gehen davon aus, dass nunmehr der konjunkturelle Wendepunkt erreicht ist und die Wachstumsdynamik in der zweiten Jahreshälfte weiter anzieht.
Auf Jahressicht weiter im Minus
Wachstumsimpulse kamen im Frühjahr sowohl von den privaten als auch den staatlichen Konsumausgaben sowie den Bauinvestitionen. Da die preisbereinigten Importe erheblich stärker zurückgingen als die Exporte, trug auch der Außenbeitrag zum BIP-Wachstum bei. Negative Einflüsse ergaben sich durch einen Abbau der Lagerbestände. Detaillierte Ergebnisse zu den BIP-Komponenten wird das Statistische Bundesamt am 25. August veröffentlichen.
Volkswirte hatten für das zweite Quartal eine um 0,2 Prozent rückläufige Wirtschaftsleistung vorhergesagt. In den ersten drei Monaten des Jahres war die deutsche Wirtschaft nach revidierten Angaben um 3,5 Prozent geschrumpft. Dies war zwar ein Rekordrückgang für die Geschichte der Bundesrepublik, er fiel jedoch geringer aus als bisher mit minus 3,8 Prozent ausgewiesen.
Die Entwicklung im vierten Quartal 2008 wurde hingegen nach unten revidiert: Demnach ist das BIP in diesem Zeitraum um 2,4 Prozent und nicht um 2,2 Prozent geschrumpft. Auch die übrigen Quartale des vergangenen Jahres wurden leicht revidiert, allerdings änderte dies nichts an dem zuvor für das gesamte Jahr 2008 gemeldeten Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent.
Auf Jahressicht lag die deutsche Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2009 allerdings immer noch - bereinigt um die Zahl der Arbeitstage - um 5,9 Prozent niedriger, was die Schwere der Rezession unterstreicht. Volkswirte hatten hier ein Minus von 6,6 Prozent prognostiziert. Im ersten Quartal war ein entsprechender Rückgang von revidiert 6,7 Prozent (vorläufig: minus 6,9 Prozent) verzeichnet worden. Unbereinigt - das Berichtsquartal hatte drei Arbeitstage weniger als das zweite Quartal 2008 - betrug der Rückgang 7,1 Prozent, nach zuletzt revidiert 6,4 Prozent.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen