Opel Fiat wirbt weiter
Hamburg - "Wir haben unser Interesse bestätigt", so Fiat-Chef Sergio Marchionne weiter. Eine attraktivere Offerte wollte Marchionne aber nicht in Aussicht stellen. "Ich glaube nicht, dass wir das Fiat-Angebot verbessern können." Aus unternehmerischer Sicht sei das vorgelegte Angebot das vernünftigste.
Der italienische Autobauer hatte im Bieterstreit um Opel zunächst den Kürzeren gezogen. Die Bundesregierung hatte sich mit dem Konsortium um den Autozulieferer Magna , dem auch die russische Sberbank angehört, auf eine Grundsatzvereinbarung zum Verkauf von Opel geeinigt. Sprecher von GM Europe und Magna wollten sich zum Stand der Verhandlungen nicht äußern.
Nach Angaben von Opel-Aufsichtsratmitglied Rainer Einenkel hält Magna jedoch weiter am Zeitplan für die Opel-Übernahme fest. "Bis 15. Juli soll es einen Vorvertrag zwischen Magna und GM geben. Dann wird auf dieser Grundlage weiterverhandelt und bis Mitte September soll es einen Abschluss geben", sagte Einenkel am Freitag.
Nach Einschätzung der Sberbank , die sich mit 35 Prozent an Opel beteiligen will, ist dieser Zeitplan ambitioniert. Ein Abschluss im September sei das optimistischste Szenario, sagte Firmenchef German Gref. Auch Sberbank-Vorstandsmitglied Denis Bugrow betonte, dass das Geschäft noch längst nicht in trockenen Tüchern sei. "Alles könnte passieren", sagte Bugrow auf die Frage nach einem möglichen Scheitern der Gespräche.
Guttenberg pokert
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg betonte, in dem Verkaufsprozess sei bisher keine Entscheidung für einen Investor gefallen. In den Verhandlungen sei "naturgemäß noch alles offen", da das mit Magna und Sberbank vereinbarte Memorandum rechtlich nicht bindend sei, sagte der CSU-Politiker dem "Tagesspiegel". Neben dem Magna-Konsortium seien unter anderem der chinesische Autohersteller BAIC und der Finanzinvestor RHJ nachhaltig an Opel interessiert. Der Autobauer hatte auch nach der Vereinbarung mit Magna beiden Investoren Einblick in die Bücher gegeben, um für den Fall gerüstet zu sein, dass die Verhandlungen mit dem Zulieferer scheitern.
Magna hatte sich unmittelbar vor der Insolvenz der ehemaligen Opel-Mutter GM mit dem US-Autobauer sowie der deutschen und amerikanischen Regierung auf eine Grundsatzvereinbarung über einen Einstieg bei Opel geeinigt. Diese sieht vor, dass sich Magna mit bis zu 20 Prozent an Opel beteiligt, GM und Sberbank sollen je 35 Prozent halten, weitere 10 Prozent die Mitarbeiter. Derzeit hält eine Treuhandgesellschaft bis zur Übernahme durch einen Investor 65 Prozent der Opel-Anteile, der Rest liegt weiterhin bei GM.
Berichte, Opel verbrenne pro Tag rund sechs Millionen Euro, wies der Autobauer zurück. "Die Zahl ist uns nicht bekannt", sagte ein Sprecher, ohne genauere Angaben zu machen. Nach Angaben des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch fällt bei Opel täglich ein Verlust von mehr als drei Millionen Euro an. Guttenberg mahnte angesichts der Verluste, die Opel täglich einfährt, zur Eile. Er halte es "angesichts der Finanzlage des Unternehmens für dringend geboten, noch im Sommer eine tragfähige Lösung zu finden".
manager-magazin.de mit Material von reuters