Der Handelskonzern Arcandor will einem Sprecher zufolge die Gespräche mit Metro über eine Warenhausehe fortsetzen. Damit trat er Berichten entgegen, die Verhandlungen über eine Allianz zwischen Karstadt und Kaufhof seien gescheitert. Arcandor will aber zunächst die Entscheidung über eine staatliche Bürgschaft abwarten.
Hamburg - Ein Termin für ein neues Spitzengespräch des Managements beider Seiten werde gesucht, sagte der Arcandor-Sprecher am Dienstag.
Ein ursprünglich für Mittwoch anberaumtes Treffen zwischen Metro-Chef Eckhard Cordes und Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick sei nur mit Rücksicht auf die Beratungen des Bürgschaftsausschusses des Bundes verschoben worden, der noch in dieser Woche über öffentliche Garantien für Arcandor beraten will.
Eick habe Cordes in einem Telefonat gebeten, das Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt zu führen. Der Termin werde abgestimmt.
Arcandor braucht nach eigener Darstellung bis zum 12. Juni eine staatliche Bürgschaft von 650 Millionen Euro, um die Insolvenz zu verhindern.
Metro-Chef Cordes macht dagegen Front gegen die staatliche Hilfe und plädiert für eine Zusammenführung der konzerneigenen Kaufhof-Häuser mit den Karstadt-Häusern von Arcandor in einer Deutschen Warenhaus AG. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hält den Vorstoß für ein Störfeuer, hatte sich den Gesprächen aber nicht verweigert.
Die "FTD" hatte zuvor berichtet, die Gespräche seien abgesagt worden. Es stünden keine weiteren Termine in den Kalendern, neue würden derzeit nicht gesucht.
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hält den Vorstoß für ein Störfeuer, hatte sich den Gesprächen aber nicht verweigert. Vergangene Woche hatte es ein erstes Treffen mit Cordes gegeben, ein weiteres war draufhin vereinbart worden.
Am Mittwoch wollen zudem rund 5000 Beschäftigte aus allen Konzernbereichen der angeschlagenen Karstadt-Mutter Arcandor vor dem Bundeswirtschaftsministerium um Staatshilfe werben. Nach Unternehmensangaben zieht auch Karstadt-Chef Stefan Herzberg vor den Amtssitz des Wirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) an der Scharnhorststraße.
Arcandor und die Banken des Konzerns haben eine Staatsbürgschaft von 650 Millionen Euro und einen Kredit über 200 Millionen Euro beantragt. Ohne die Bürgschaft drohe die Insolvenz des Reise- und Touristikkonzerns bis zum 12. Juni. Die Bundesregierung will sich in dieser Woche erstmals mit dem Antrag beschäftigen.
Nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm vom Montag befasst sich zunächst der interministerielle Bürgschaftsausschuss mit dem Thema. Danach werde zu "gegebenem Zeitpunkt" sicher der Lenkungsausschuss des "Deutschlandsfonds" entscheiden.
manager-magazin.de mit Material von reuters und dpa