Krisenticker Volvo hofft auf Staatshilfen in Belgien
22.33 Uhr: Der weltgrößte Anbieter von Milchprodukten, Danone SA, will rund drei Milliarden Euro frisches Kapital aufnehmen. Mit dem Geld sollen vor allem Schulden abgebaut werden, wie das Unternehmen am Montagabend in Paris mitteilte. Dies werde Danone in die Lage versetzen, die Wachstumspläne zu verwirklichen. Danone ist weltweit der größte Anbieter von Frischmilchprodukten, die Nummer zwei bei Mineralwasser und Kindernahrung und die Nummer drei bei medizinischer Nahrung. Bereits im November hatte Danone eine Anleihe von einer Milliarde Euro platziert und damit finanziell Luft bekommen. Die jetzt geplante Kapitalerhöhung soll über Bezugsrechtsemission umgesetzt werden, die bevorzugt den derzeitigen Aktionären angeboten werden.
21.26 Uhr: Die schwedische Ford-Tochter Volvo verhandelt mit der Regionalregierung von Flandern über Kreditgarantien in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro. Eine Arbeitsgruppe solle Einzelheiten einer möglichen Hilfe ausarbeiten, sagte ein Sprecher der Regionalregierung am Montag. Voraussetzung sei aber, dass Volvo einen glaubwürdigen Geschäftsplan vorlege und eine Zukunft für sein Werk in Belgien und dessen Arbeiter sehe. In Gent steht das größte Volvo-Werk außerhalb Schwedens. Jährlich produzieren hier rund 4500 Mitarbeiter 240.000 Fahrzeuge. Der angeschlagene Ford-Konzern will sich im Zuge seiner Restrukturierung von Volvo trennen. Die Europäische Investitionsbank (EIB) hatte Volvo im März ein Darlehen über 200 Millionen Euro zur Entwicklung umweltfreundlicherer Fahrzeuge in Aussicht gestellt. Abhängig machte das Institut die Kreditlinie aber davon, ob der Autobauer seine Kredite absichern kann. Die Gespräche zwischen Volvo und Schwedens Regierung darüber wurden vor wenigen Tagen auf Eis gelegt.
19.28 Uhr: Der Mischkonzern Siemens will die Belegschaft seines österreichischen Softwaregeschäfts halbieren. Rund 850 Mitarbeiter sollen bis Ende des Geschäftsjahres im September gehen, teilte der örtliche Betriebsrat am Montag mit. Ein Unternehmenssprecher in Wien bestätigte die Größenordnung. Das Management werde heute Verhandlungen über sozial verträgliche Lösungen aufnehmen. "Kündigungen sind das letzte Mittel", sagte er. Insgesamt arbeiten 1800 Menschen in dem betroffenen Bereich, der bis vor wenigen Wochen unter PSE firmierte. Im Linzer Maschinen- und Anlagenbauwerk Siemens VAI sollen nach Angaben vom Montag weitere 200 von insgesamt 1500 Jobs abgebaut werden. Dies sei wegen der schwachen Auftragslage unvermeidlich, teilte das Unternehmen mit.
18.06 Uhr: Die Rettung der insolventen Modekette Adessa Moden ist gescheitert. Das Unternehmen stellt nach Angaben des Insolvenzverwalters Rolf-Dieter Mönning seinen Betrieb "zum Herbst" ein. 900 Beschäftigte in bundesweit 130 Filialen verlieren ihren Arbeitsplatz. Adessa Moden habe in den vergangenen zwei Monaten Umsatzeinbrüche im zweistelligen Bereich hinnehmen müssen.
17.13 Uhr: Der saudi-arabische Ölminister Ali Al Naimi hat am letzten Tag des G8-Energieministertreffens in Rom vor einem neuen Preisrekord für Öl gewarnt. "In zwei bis drei Jahren" könnte die Welt einen neuen Rekordpreisanstieg bei Öl erleben - ähnlich dem von 2008, sagte Al Naimi am Montag. Ohne neue Investitionen in kapazitätssteigernde Projekte sei eine derartige Entwicklung wahrscheinlich unumgänglich, sagte der Minister des größten Ölexporteurs der Welt.
16.00 Uhr: Der russische Präsident Dmitrij Medwedew rechnet mit einem stärkeren Wirtschaftseinbruch als zunächst befürchtet. Offiziellen Zahlen zufolge, die am Freitag vorgelegt wurden, schrumpfte die Wirtschaft im ersten Quartal um 9,5 Prozent. Im Quartalsvergleich sogar um 23,2 Prozent - allerdings gibt diese Zahl angesichts einer Vielzahl von Feiertagen zum Jahresstart nur ein verzerrtes Bild der Lage wieder. Nach einer Einschätzung des IWF könnte das russische BIP im Gesamtjahr um bis zu 6 Prozent schrumpfen.
15.30 Uhr: Die steigenden Ölpreise deuten nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf eine Erholung der Weltwirtschaft hin. Das sagte ein IWF-Spitzenbeamter am Montag am Rande eines Treffens der G8-Energieminister in Rom. Die Ölpreise liegen derzeit über 60 Dollar je Barrel (159 Liter). Im Februar hatte das Barrel etwa 37 Dollar gekostet. Im vergangenen Juli waren mehr als 147 Dollar bezahlt worden. "Das spiegelt eine grundsätzliche Erholung wider", sagte IWF-Vize John Lipsky. Der Preisanstieg zeige auch, dass die Nachfrage sich wieder erhole. Lipsky forderte die Regierungen auf, für weniger Schwankungen am Ölmarkt zu sorgen. "Rasche Veränderungen des Ölpreises stehen globalem Wachstum und finanzieller Stabilität diametral entgegen", sagte er.
13.30 Uhr: Die Bundesregierung wird sich in dieser Woche erstmals mit dem Antrag des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor auf Staatshilfen beschäftigen. Nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm befasst sich zunächst der interministerielle Bürgschaftsausschuss mit dem Thema. Danach werde zu "gegebenem Zeitpunkt" sicher der Lenkungsausschuss des Wirtschaftsfonds Deutschland entscheiden. In der Koalition mehren sich allerdings Stimmen gegen eine Staatshilfe mit dem Hinweis darauf, dass Arcandor schon vor der Krise Probleme gehabt habe.
12.36 Uhr: Der Dax erholt sich etwas von seinen Verlusten. Gegen Mittag notiert er noch 0,5 Prozent im Minus bei 4893 Punkten.
12.00 Uhr: Die Wirtschaft in den OECD-Staaten ist im ersten Quartal erneut mit einem Rekordwert geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt ging zum Vorquartal um 2,1 Prozent zurück, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris mitteilte. Das war der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung der Daten im Jahr 1960. Im vierten Quartal war das BIP bereits um revidiert 2,0 (zuvor 1,5) Prozent gesunken. In allen Industriestaaten schrumpfte das BIP.
Am deutlichsten war der Rückgang in Japan mit minus 4,0 Prozent. In Deutschland sackte das BIP um 3,8 Prozent ab und in den USA um 1,6 Prozent.
Ölpreis stagniert
11.43 Uhr: Die Ölpreisrally der vergangenen Woche hat sich am Montag zunächst nicht fortgesetzt. Der Preis für ein Barrel WTI fiel um rund ein Prozent auf 60,98 Dollar. Brent kostete mit knapp 60 Dollar rund 1,2 Prozent weniger. Den Kursrückgang begründeten Händler damit, dass die Opec nach dem jüngsten Preissprung die Produktion wohl vorerst nicht mehr drosseln werde.
11.40 Uhr: Angesichts von Globalisierung und Wirtschaftskrise wollen die meisten Deutschen mehr staatlichen Schutz vor ungezügeltem Unternehmertum. 54 Prozent der Bundesbürger forderten vom Staat mehr Einflussnahme auf die Wirtschaft, berichtete das Sozialforschungsinstitut Forsa in einer repräsentativen Studie. Dabei solle "der Staat strengere Regeln aufstellen und deren Einhaltung kontrollieren", heißt es.
11.15 Uhr: Europas Banken benötigen nach Ansicht von EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia mehr Kapitalspritzen als ihre Rivalen in den USA. Der Bedarf an Rekapitalisierung sei größer und solle wie in den USA mit einem Stresstest ermittelt werden, sagte Almunia. Neue Konjunkturpakete seien in Europa hingegen nicht nötig.
Chinesen investieren Milliarden
10.51 Uhr: Chinesen auf Expansionkurs: Das chinesische Ölunternehmen PetroChina will für rund eine Milliarde US-Dollar bei Singapore Petroleum (SPC) einsteigen. Petrochina übernehme von der Keppel Corporation 45,5 Prozent der Aktien des Singapurer Konzerns zum Preis von 1,02 Milliarden US-Dollar (730 Millionen Euro), teilte PetroChina am Sonntag in Peking mit. Der Hersteller für Ölförderanlagen hält bislang 50 Prozent an SPC. Zudem plant PetroChina eine spätere Komplettübernahme.
10.39 Uhr: Der kriselnde Autozulieferer Honsel steht vor der Rettung. Die Kreditgeber hätten dem Sanierungskonzept für die Firma aus Meschede grundsätzlich zugestimmt, teilte Honsel am Montag mit. Der Finanzinvestor RHJ muss sich das sauerländische Unternehmen danach künftig mit den Kreditgebern teilen. Durch einen Tausch von Schulden in Eigenkapital halten diese künftig 49 Prozent an dem Autozulieferer. Zugleich sinken die besicherten Verbindlichkeiten auf 140 Millionen von 510 Millionen Euro.
10.28 Uhr: Die Gläubiger des traditionsreichen Modellbahnbauers Märklin haben Forderungen von rund 110 Millionen Euro beim Insolvenzverwalter angemeldet. Dies teilte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Michael Pluta anlässlich der ersten Gläubigerversammlung mit. Märklin war 2006 von den Investoren Kingsbridge Capital und Goldman Sachs übernommen worden und hatte am 4. Februar dieses Jahres Insolvenz angemeldet.
10.00 Uhr: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai erneut aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte auf 84,2 Punkte von 83,7 Zählern im Vormonat, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Montag zu seiner Umfrage unter 7000 Unternehmen mitteilte. Durch dem zweiten Anstieg in Folge erreichte das wichtigste deutsche Konjunktur-Barometer den höchsten Stand seit November 2008. Die Unternehmen bewerteten ihre Lage schlechter als im Vormonat, ihre Aussichten bis Jahresende aber besser als im April.
09.55 Uhr: Der Dax baut seine Verluste deutlich aus und fällt mit einem Minus von 1,7 Prozent zurück auf 4834 Zähler. Nach einem festen Start sorgen bei dünnen Umsätzen Gewinnmitnahmen für die Kehrtwende. An der Wall Street wird heute nicht gehandelt.
09.19 Uhr: Die Baumarktkette Praktiker hat angesichts guter Nachfrage die Kurzarbeit in seinen deutschen Märkten deutlich zurückgefahren. Dort waren im März noch 81 der 241 Standorte betroffen. Im April nahm die Zahl auf 31 ab. "Der April hat uns erhebliche Zuwächse gebracht", sagte Unternehmenschef Wolfgang Werner dem "Handelsblatt". Im ersten Quartal hatte das Unternehmen in Deutschland einen Umsatzeinbruch von fast 6 Prozent einstecken müssen.
Arcandor unter Druck
09.15 Uhr: Der Dax startet mit Gewinnen in die neue Börsenwoche. Kurz nach Handelsstart notiert der Leitindex 0,4 Prozent höher bei 4930 Zählern.
Im MDax gibt dagegen die Aktie von Arcandor (Kurswerte anzeigen) zeitweise um mehr als 20 Prozent nach, da sich der Zeitdruck für die angeschlagene Warenhaustochter Karstadt erhöht. Auch die Aktie von Porsche (Kurswerte anzeigen) geht erneut in die Knie: Das Unternehmen verhandelt weiter mit Banken über Kredite.
09.13 Uhr: In Spanien sind die Erzeugerpreise im April im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent gefallen. Bereits im März waren die Erzeugerpreise auf den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1976 gesackt. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Erzeugerpreise um 0,3 Prozent, teilte die spanische Statistikbehörde (INE) am Montag in Madrid mit
08.52 Uhr: Die Börse in Tokio hat am Montag angesichts der Abschwächung des Yen deutlich zugelegt. Der Nikkeifür 225 führende Werte stieg um 121,19 Punkte oder 1,31 Prozent auf 9347,00 Punkte.
08.50 Uhr: Die Aktien des VW-Großaktionärs Porsche (Kurswerte anzeigen) dürften am Montag ihre Talfahrt fortsetzen. Sie rutschten vorbörslich um knapp 10 Prozent ins Minus. VW hatte am Wochenende Berichte des SPIEGEL bestätigt, dass VW dem Sportwagenbauer im März einen Überbrückungskredit in Höhe von 700 Millionen Euro gewährt habe.
08.30 Uhr: Nach einem Stopp wegen der Finanzkrise will China ab nächstem Monat wieder Börsengänge erlauben. Firmen könnten den Gang aufs Parkett ab dem 5. Juni wieder wagen, teilte die chinesische Börsenaufsicht am Montag mit. Die Behörde hatte im vergangenen September angesichts einer rasanten Talfahrt der Kurse einen Stopp für neue Börsengänge verfügt.
08.15 Uhr: Die Auftragseingänge im Baugewerbe in Deutschland sind im März zwar weiter gesunken. Der Rückgang fiel aber deutlich geringer aus als im Januar und Februar. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in Wiesbaden mitteilte, verzeichnete das Bauhauptgewerbe preisbereinigt einen Rückgang um 9,1 Prozent im Vergleich um März 2008. Dabei sackte die Hochbaunachfrage mit 13,3 Prozent stärker ab als die Tiefbaunachfrage mit minus 4,6 Prozent.
07.15 Uhr: Der weltweite Aktienhandel dürfte trotz der politischen Erschütterungen heute vergleichsweise ruhig bleiben. An der Wall Street und in London wird heute wegen eines Feiertags nicht gehandelt. Der Preis für eine Feinunze Gold (Kurswerte anzeigen), in akuten Krisensituationen eher gefragt, reagierte kaum auf die Nachrichten aus Nordkorea.
Asiens Börsen reagieren gelassen auf Atomtest
07.00 Uhr: Die Börse in Tokio hat am Montagvormittag Boden gut gemacht. Der Nikkei (Kurswerte anzeigen) für 225 führende Werte stieg bis Handelsschluss auf 9347 Punkte. Das ist ein Plus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag. Der breit gefasste Topix verbesserte sich um 7,58 Punkte oder 0,8 Prozent.
07.15 Uhr: Der südkoreanische Leitindex Kospi verringert seine Verluste auf rund 2 Prozent, nachdem er zeitweise um bis zu 6 Prozent eingebrochen war. Nachbar Nordkorea habe seit Wochen mit einem erneuten Atomtest gedroht, begründeten Händler die vergleichsweise verhaltene Reaktion der Börsen. Der breite MSCI Asien-Pazifikindex zeigte sich 1,1 Prozent leichter, nachdem er in der vergangenen Woche ein Siebenmonatshoch erreicht hatte.
6.30 Uhr: Am Devisenmarkt tendierte der Dollar im frühen Geschäft fester mit 94,55-60 Yen nach 94,24-27 Yen am späten Freitag. Der Euro tendierte fester mit 1,4023-28 Dollar nach 1,3930-33 Dollar am späten Freitag.
6.00 Uhr: Wenige Stunden nach dem von Nordkorea vermeldeten Atomtest hat das Land einem Bericht zufolge eine Kurzstreckenrakete gestartet. Yonhap News berief sich dabei auf Diplomatenkreise.
6.30 Uhr: Nordkorea hat am Montag nach eigenen Angaben einen erfolgreichen unterirdischen Atomtest durchgeführt. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Montag, der Test sei Teil der Maßnahmen zur Stärkung der atomaren Abschreckung Nordkoreas.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen