Die EU-Kommission hat die milliardenschweren Staatshilfen für die Commerzbank genehmigt. Das teilten die Wettbewerbshüter am Donnerstag mit. Als Auflage muss sich Deutschlands zweitgrößte Privatbank aber von seiner Hypothekentochter Eurohypo sowie weiteren Tochterfirmen trennen.
Brüssel - Das durch die Finanzkrise und die Übernahme der Dresdner Bank geschwächte Institut muss im Gegenzug für die Genehmigung der Milliardenhilfen aber unter anderem ihre Tochter Eurohypo verkaufen, wie EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Donnerstag mitteilte. Die Aktie der
Commerzbank baute bis zum Mittag ihre Kursgewinne zeitweise auf mehr als 15 Prozent aus.
Die Commerzbank muss
sich im Gegenzug für die Genehmigung der milliardenschweren
Staatshilfe von mehreren Tochterfirmen trennen. Bis Ende 2011
werde sie die Gesellschaften Kleinwort Benson Private Bank,
Dresdner Van Moer Courtens S.A, Dresdner VPV NV, Privatinvest
Bank AG, Bankhaus Reuschel & Co. KG sowie die Allianz Dresdner
Bauspar AG veräußern, teilte die Commerzbank am Donnerstag mit.
Für die Trennung von der Eurohypo habe sie von der EU-Kommission
fünf Jahre Zeit bekommen.
Die Bilanzsumme von derzeit rund 1,1 Billionen Euro will die
Commerzbank bis 2012 auf zunächst 900 Milliarden Euro
abschmelzen. Nach dem Verkauf der Eurohypo werde sie auf rund
600 Milliarden Euro sinken.
Keine Akquisitionen bis 2012
Zudem verlangt die Brüsseler Behörde, dass die
Commerzbank in den nächsten drei Jahren auf Akquisitionen verzichtet, keine Zinsen auf Hybridkapital bezahlt und im Kundengeschäft keine Konditionen bietet, mit denen sie die Preisführerschaft hätte.
Kroes betonte, mit dem von der Commerzbank vorgelegten Restrukturierungsplan werde erreicht, dass die langfristige Rentabilität der Bank in Zukunft wiederhergestellt werden könne.
Der Bund musste der wegen der Übernahme der Dresdner Bank und der Finanzkrise stark angeschlagenen Commerzbank zwei Mal mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Die zweite Kapitalzufuhr über zehn Milliarden Euro lag seit Januar auf Eis, weil die EU-Kommission nicht mit einer bedingungslosen Beihilfe einverstanden war.
Die Wettbewerbsaufsicht verlangt für die Kapitalspritze des Bundes an die Commerzbank deren Umstrukturierung. Damit will sie sicherstellen, dass die Commerzbank langfristig überlebensfähig ist und andere Institute durch die Beihilfe nicht benachteiligt werden. Die Verhandlungen ziehen sich schon seit Monaten hin.
manager-magazin.de mit Material von reuters und dpa