Das Möbelhaus Ikea spürt wenig von der Wirtschaftsflaute in Deutschland. Die Umsätze in den ersten Monaten des Jahres seinen zufriedenstellend gewesen, sagt Geschäftsführerin Petra Hesser gegenüber manager-magazin.de. Die Expansion komme wie geplant voran. Zudem stellt das Unternehmen hunderte zusätzliche Mitarbeiter ein.
Hamburg - Das schwedische Möbelhaus Ikea hält trotz des Konjunktureinbruchs an seinen Wachstumsplänen für Deutschland fest. "Wir lassen uns von der Wirtschaftskrise nicht irritieren", sagte Ikea-Deutschland-Geschäftsführerin Petra Hesser gegenüber manager-magazin.de. In Würzburg eröffnet das Unternehmen im Juni das 45. deutsche Einrichtungshaus, weitere sind in Berlin und Hamburg geplant.
Dabei will Ikea zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. "Solange wir weiter expandieren, stellen wir auch neue Mitarbeiter ein", sagte Hesser. In Köln seien zuletzt 230 Stellen entstanden, in Würzburg kommen 300 hinzu. In bestehenden Märkten und der Verwaltung werde das Personal im Gegenzug nicht reduziert. "Die Beschäftigungslage bei Ikea ist stabil." Ende August 2008 hatte Ikea 13.800 Mitarbeiter in Deutschland.
Über das laufende Geschäft zeigte Hesser sich erfreut: "Wir sind mit dem Umsatz in den ersten Monaten des Jahres zufrieden und sehen derzeit keine Änderungen im Kaufverhalten der Kunden. Es zeigt sich für uns immer wieder, dass Menschen gerade in Krisensituationen ihr Zuhause sehr wichtig ist."
Dem Unternehmen komme zudem sein seit jeher rigides Kostenmanagement zugute. "Wir müssen das im Gegensatz zu anderen jetzt nicht erst lernen." Deutschland ist für den Ikea-Konzern das umsatzstärkste Land mit Erlösen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2007/2008) und einem Anteil von 15 Prozent an den Gesamtumsätzen.
Besonders die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen sinkt bei den Deutschen
laut dem Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK. Auch die Erwartungen sind negativ. Zudem lenkt die Bundesregierung durch die Abwrackprämie einen Großteil des Konsum in die Automobilindustrie. "Dann werden halt weniger Möbel gekauft", hatte es im Bundesfinanzministerium geheißen.
Ikea kommt jedenfalls noch gut ohne staatliche Unterstützung aus. Das Möbelunternehmen und andere Fachmärkte nehmen kleineren Geschäften aber auch Warenhäusern seit Jahren Marktanteile weg, die jetzt besonders unter Druck geraten. Durch den aktuellen Einbruch der Konjunktur und Finanzierungsschwierigkeiten hatte sich zuletzt die Lage bei Karstadt, Woolworth und Hertie verschlechtert.
Der Exodus der Kaufhäuser macht für Fachmärkte auch Innenstadtlagen interessanter,
Ikea plant das erste Möbelhaus an einer Fußgängerzone in Hamburg, wo früher Karstadt eine Filiale betrieb. Im neuen Möbelhaus sollen ab 2012 Kunden erstmals von den unteren Geschossen nach oben geleitet werden, die Parkplätze sind in den obersten Etagen. Ikea spricht von einem "Pilotprojekt", weitere Häuser dieser Art seinen noch nicht geplant. Das muss aber nicht so bleiben. "Wir sind immer an attraktiven Grundstücken interessiert, gleichgültig ob auf der grünen Wiese oder in der Innenstadt."