Einigung mit Cerberus
Daimler trennt sich komplett von Chrysler
Der Autobauer Daimler trennt sich endgültig von seiner ehemaligen US-Tochter Chrysler. Daimler gibt seine Beteiligung von 19,9 Prozent auf und verzichtet auf die Rückzahlung der Chrysler gewährten Darlehen, teilte der Konzern mit. Die Vereinbarung wird das operative Ergebnis der Stuttgarter im zweiten Quartal mit bis zu 700 Millionen Dollar belasten.
Stuttgart -
Daimler hat sich mit seiner früheren US-Tochter Chrysler auf eine endgültige Trennung geeinigt. Der Vereinbarung zufolge gibt Daimler seine verbliebene Beteiligung in Höhe von 19,9 Prozent ab und verzichtet auf die Rückzahlung der an Chrysler ausgegebenen Darlehen, die im Jahresabschluss 2008 bereits vollständig abgeschrieben wurden.
Zudem werde
Daimler bei Inkrafttreten des Vertrages sowie in den folgenden beiden Jahren je 200 Millionen US-Dollar in die Chrysler- Pensionspläne einzahlen. Die bestehende Pensionsgarantie in Höhe von einer Milliarde Dollar werde auf einen Betrag von 200 Millionen Dollar reduziert und laufe bis August 2012 weiter, teilte Daimler in der Nacht von Montag zu Dienstag weiter mit.
Chrysler und der Finanzinvestor Cerberus, der gut 80 Prozent an Chrysler hält, verzichteten ihrerseits vollständig auf etwaige Forderungen.
Erhebliche Belastungen im zweiten Quartal
Die Vereinbarung wird
Daimler zufolge das operative Daimler-Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im zweiten Quartal um bis zu 700 Millionen Dollar belasten.
Der Stuttgarter Autobauer will am (heutigen) Dienstag ein milliardenschweres Sparprogramm vorstellen. Ein Großteil der Mitarbeiter muss sich voraussichtlich auf herbe Lohneinbußen einstellen. Für rund 73.000 Beschäftigte solle die Wochenarbeitszeit gekürzt werden, und dies führe zu Einschnitten beim Gehalt von bis zu knapp 9 Prozent, hieß es am Montag in Stuttgart aus mit der Sache vertrauten Kreisen.
Chrysler lebt zurzeit von staatlichen Notkrediten im Umfang von vier Milliarden Dollar und nahm am Sonntag eine wichtige Hürde im Kampf um seine Rettung. Die mächtige US-Autogewerkschaft UAW stimmte einer vorläufigen Vereinbarung mit der einstigen Daimler-Tochter, dem italienischen Hersteller Fiat und der Regierung zu. Die Autogewerkschaft in Kanada CAW gab grünes Licht für Kostensenkungen. Nun müssen die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten und die Allianz mit Fiat besiegelt werden, damit ein Zusammenbruch des Konzerns verhindert wird.