Nicht nur General Motors steht unter Druck, auch Chrysler wäre ohne Staatshilfe wohl längst insolvent. Deshalb wollte US-Präsident Barack Obama nun bei der Kooperation mit Fiat endlich Ergebnisse sehen. Heute melden beide Vollzug: Fiat wird Technik liefern und sich zu gut einem Drittel an Chrysler beteiligen.
Auburn Hills - Der ums Überleben kämpfende US-Autobauer Chrysler hat seine angestrebte Allianz mit dem italienischen Fiat-Konzern besiegelt. Mit
Fiat sei eine Vereinbarung erreicht worden, teilte der US-Hersteller mit Sitz in Auburn Hills (Michigan) nach übereinstimmenden Berichten von US-Medien mit.
Das US-Finanzministerium habe die Verhandlungen unterstützt, sagte Chrysler-Chef Bob Nardelli. Es gelte jedoch weitere Hürden zu überwinden, fügte er hinzu.
Fiat-Chef Sergio Marchionne kommentierte, die Allianz werde die Finanzsituation von Chrysler stabilisieren und amerikanische Arbeitsplätze sichern. Mit dem Abkommen würden außerdem die Bemühungen von Chrysler beschleunigt, Sprit sparende Modelle auf den Markt zu bringen: "Die umweltbewussten Technologien sowie die Kleinwagen- und Kompaktklasseplattformen von Fiat sind der Schlüssel, um Autokäufer von künftigen Chrysler-Modellen zu überzeugen."
Keine Klarheit über Mehrheitsbeteiligung
Laut Medienberichten haben die Fiat und Chrysler eine unverbindliche Vereinbarung geschlossen, wonach Fiat eine 35-Prozent-Beteiligung von Chrysler erhält und im Gegenzug Technologie vor allem für Kompaktautos liefert. So sei nun die Bedingung erfüllt, damit die US-Regierung weitere Notkredite in Höhe von 6 Milliarden Dollar an Chrysler ausreicht. Marchionne dankte Präsident Barack Obama dafür, den Abschluss der Verhandlungen vorangetrieben zu haben.
Obama hatte weitere Kredite für Chrysler ausdrücklich von einer Partnerschaft mit Fiat abhängig gemacht. Chrysler alleine sei nicht überlebensfähig. Chrysler-Inhaber Cerberus bekam ein Ultimatum von 30 Tagen gestellt, um das diskutierte Bündnis konkret in die Wege zu leiten.
Die Ankündigung vom Montag brachte keine Klarheit in der Frage, ob Fiat auch eine Mehrheit bei Chrysler übernehmen kann. Dies war gerüchteweise
im Januar behauptet worden. Damals hieß es, Fiat könnte in der Zukunft seinen Anteil in den kommenden drei Jahren von 35 Prozent auf 55 Prozent steigern. Die Bedingung dafür sei, dass es Fiat gelinge, das operative Geschäft von Chrysler innerhalb der nächsten zwölf Monate zu verbessern.
manager-magazin.de mit Material von dpa, reuters und ap