Airbus A400M droht das Aus
Hamburg/Paris/Berlin - Der Militärtransporter Airbus A400M steht möglicherweise vor dem Aus. Die europäische Rüstungsbehörde Occar habe die an dem Milliardenprojekt beteiligten Länder daran erinnert, dass sie den Kaufvertrag am 31. März kündigen können, berichtet das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL am Samstag vorab aus seiner neuen Ausgabe.
Mit dem ursprünglich für Januar 2008 geplanten Erstflug der Maschine sei ein "kritischer Meilenstein" nicht erreicht worden. Laut Airbus-Mutterkonzern EADS ist wegen technischer Probleme derzeit nicht absehbar, wann ein Prototyp abheben kann.
Falls der Konzern nicht bald darlege, wie und wann er die Probleme zu lösen gedenke, werde im Berliner Verteidigungsministerium die Beendigung des Vertrags beraten, schreibt DER SPIEGEL weiter. Würde mit den sechs anderen von Occar vertretenen Käuferländern verabredet, das Kündigungsrecht auszuüben, käme Airbus in Nöte. Der Flugzeugbauer müsste "innerhalb von 60 Tagen" Anzahlungen in Milliardenhöhe zurückerstatten.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte dazu am Samstag, das Unternehmen müsse Transparenz und Klarheit schaffen. Man sei in Kontakt, es gebe aber keine Vertragsverhandlungen. Die Bundesregierung sei nicht bereit, vertragliche Ansprüche aufzugeben.
DER SPIEGEL schreibt weiter, im Verteidigungsministerium werde erwartet, dass Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bedrängen wird, am A400M festzuhalten, selbst wenn er weit später komme, weniger leiste und noch mehr koste. Dies lehnt Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) laut SPIEGEL ab. Er wies demnach Rufe der EADS zurück, den Vertrag zu ändern, der auch hohe Strafzahlungen bei verspäteter Lieferung vorsieht. Berlin hat 60 Maschinen für gut acht Milliarden Euro bestellt. Paris will 50 kaufen. Insgesamt liegen 192 Aufträge aus neun Nationen im Wert von gut 20 Milliarden Euro vor.
manager-magazin.de mit Material von dpa, ddp und reuters
Airbus A400M: Hoffnungsträger mit Schwächen