Krisenticker Aufholjagd an der Wall Street
22.15 Uhr: Die New Yorker Börsen haben am Donnerstag uneinheitlich geschlossen. Der Dow Jones der Standardwerte ging 0,1 Prozent im Minus bei 7932 Stellen aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 835 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,7 Prozent zu und schloss auf 1541 Punkten. Für den Kurswechsel in der letzten Handelsstunde sorgten Berichte, die US-Regierung werde nun bald wie geplant Hausbesitzern helfen, die ihre Kredite nicht mehr abbezahlen können. Der Immobilienmarkt war mit seinen faulen Darlehen der Auslöser der Finanzkrise. Experten sehen hier auch den Schlüssel zur Lösung der Probleme.
22.10 Uhr: Der designierte US-Handelsminister Judd Gregg zieht seine Kandidatur zurück. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung hieß es, Grund seien politische Differenzen mit Präsident Barack Obama.
21.30 Uhr: Der größte US-Chemiekonzern Dow Chemical kürzt angesichts der Wirtschaftskrise und massiver Finanzprobleme erstmals seit fast 100 Jahren die Dividende. Die nächste Quartalsausschüttung fällt mit lediglich noch 0,15 Dollar fast zwei Drittel niedriger aus als zuletzt, wie Dow Chemical am Donnerstag mitteilte. Der Konzern zahlt seit 1912 ununterbrochen eine Dividende und hatte sie nie verringert. Bis Jahresanfang schloss das Unternehmen einen solchen Schritt noch kategorisch aus. Zuletzt hatte es an die Aktionäre eine Quartalsdividende von 0,42 Dollar ausgeschüttet. Dow Chemical war im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gestürzt und kämpft mit einer Reihe von Rückschlägen. So platzte gerade eine Milliarden-Spritze aus Kuwait. Dies wiederum ließ die Finanzierung der vereinbarten Übernahme des US-Konkurrenten Rohm & Haas für 15 Milliarden Dollar scheitern. Beide Seiten streiten sich nun vor Gericht.
20.30 Uhr: EZB-Ratsmitglied Lorenzo Bini Smaghi hat sich für eine führende Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der europäischen Bankenaufsicht ausgesprochen. Wegen der größten Finanzkrise in der Geschichte der Europäischen Union müsse man überdenken, wie grenzüberschreitende Banken überwacht werden sollten, sagte Bini Smaghi am Donnerstag in Brüssel. Dabei müsse vor allem der Informationsaustausch verbessert werden. "Dieser Austausch kann innerhalb einer einzigen Institution am besten erreicht werden." Eine stärkere Rolle der EZB habe dabei mehr Vorteile als Nachteile. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollten im März über eine Reform der Finanzaufsicht beraten, die EU-Kommission sollte dafür Vorschläge einreichen.
19.30 Uhr: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Ukraine angesichts ihres Haushaltsdefizits zu einem straffen Krisenmanagement aufgerufen. Die Gespräche zwischen der Weltfinanzorganisation und der Regierung in Kiew über Maßnahmen zur Eindämmung des Defizits dauerten an, sagte IWF-Sprecher David Hawley am Donnerstag in Washington. Thema seien auch die Geldpolitik und eine Reform des Bankensystems. Die Ukraine ist besonders hart von der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen. In der vergangenen Woche verschob der IWF die Überweisung der zweiten Tranche seines Beistandspakets von insgesamt 16,4 Milliarden Dollar. Die Weltfinanzorganisation begründete dies mit Verzögerung bei der Umsetzung zugesagter Stabilisierungsmaßnahmen.
18.15 Uhr: Die Häuserpreise in den USA sind im vierten Quartal 2008 um 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen. Das ist der stärkste Rückgang seit 1979 und damit der stärkste Preisverfall, seit die National Association of Realtors die Daten sammelt. Der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus fiel Ende 2008 auf rund 180.000 Dollar. Ende 2007 waren es noch 205.000 Dollar gewesen. Die Daten sind für all diejenigen ernüchternd, die auf eine rasche Erholung der US-Wirtschaft noch in diesem Jahr setzen. Ohne eine Erholung der Häuserpreise wird es nach Ansicht der Mehrheit der Volkswirte auch keine Erholung der US-Konjunktur geben: Denn auch das geplante Konjunkturpaket könne die Vermögensverluste der US-Konsumenten nicht ausgleichen.
17.45 Uhr: Auch überraschend gute Einzelhandelsdaten aus den USA haben die Talfahrt des Dax nicht bremsen können. Der Index schloss 2,7 Prozent schwächer bei 4408 Punkten. Größter Verlierer im Dax waren die Aktien von Volkswagen mit einem Minus von 7 Prozent auf 251,61 Euro.
Die US-Börsen lagen zu Handelsschluss in Europa ebenfalls im Minus. Der Dow Jones verlor 1,8 Prozent auf 7795 Punkte, der Nasdaq-Composite gab 0,9 Prozent auf 1518 Zähler nach. Auch der Ölpreis setzte seine Talfahrt ungebremst fort - Anleger rechnen auf Grund der Rezession mit langfristig schwacher Nachfrage.
17.30 Uhr: Das zweite Konjunkturpaket der Bundesregierung steht auf der Kippe. Weil FDP und Grüne in sechs Landesregierungen Nachbesserungen fordern, hat die schwarz-rote Bundesregierung eine Woche vor der entscheidenden Abstimmung im Bundesrat noch keine Mehrheit für ihr 50-Milliarden-Euro-Programm. Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sagte dem "Münchner Merkur", ohne mehr Steuerentlastungen "müssen wir ein Vermittlungsverfahren in Betracht ziehen".
17.20 Uhr: Der US-Autozulieferer BorgWarner steckt angesichts der Branchenkrise tief in den roten Zahlen und hat bereits jede vierte Stelle gestrichen. Der Mutterkonzern der deutschen Beru geht nach Angaben vom Donnerstag davon aus, dass in Westeuropa in diesem Jahr 20 bis 25 Prozent weniger Autos gebaut werden und der Rückgang in den USA sogar noch heftiger ausfallen wird. Falls nötig sollen die Mitarbeiter in den europäischen Werken deshalb nur noch zwei oder drei Tage pro Woche arbeiten - bislang hatte der Konzern in einigen europäischen Werken eine Vier-Tage-Woche eingeführt. Dennoch will es das auf Turbolader spezialisierte Unternehmen 2009 mit seinen drastischen Sparmaßnahmen in die schwarzen Zahlen schaffen.
16.30 Uhr: Die schwierige Konjunkturlage und Aktienkursverluste haben am Donnerstag auch den Kurs des Euro belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,27-50 US-Dollar gehandelt. Ein Dollar war 0,78-33 Euro wert. Im Vormittagshandel hatte der Euro noch über 1,29 Dollar notiert. "Die schwache Konjunkturlage und die fallenden Aktienmärkte belasten den Euro", sagte Rainer Sartoris vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Am Markt wirke zudem die Unzufriedenheit über das am Montag vorgestellte Bankenrettungspaket der USA nach. Der Dollar werde hier weiter als "sicherer Hafen" gesucht. Die Einigung auf ein Konjunkturpaket in den USA habe den Devisenmarkt kaum bewegt, da sie bereits erwartet worden sei, sagte Sartoris.
Dow schwach trotz guter Einzelhandelsdaten
15.45 Uhr: Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag im frühen Handel angesichts anhaltender Sorgen um die Finanzbranche und die Konjunktur deutlich schwächer eröffnet. Die Anleger fürchteten, dass der neuen Regierung mit ihren Initiativen nicht gelingen wird, der angeschlagenen Wirtschaft neues Leben einzuhauchen. Ein unerwarteter Anstieg der Einzelhandelsumsätze konnte die Verluste jedoch etwas begrenzen. Der Dow Jones der Standardwerte fiel in den ersten Handelsminuten um 1,9 Prozent auf 7789 Punkte.
14.36 Uhr: Die Kauflaune der US-Verbraucher ist zum Jahresauftakt überraschend zurückgekommen. Die Einzelhändler erlösten vermutlich auch wegen Rabattaktionen nach dem Weihnachtsgeschäft im Januar 1,0 Prozent mehr als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Das war der erste Anstieg seit sieben Monaten und das stärkste Plus seit November 2007, vor dem Beginn der Rezession in den USA. Volkswirte hatten indes mit einem Minus von 0,8 Prozent gerechnet. Allerdings wurde zugleich der Rückgang vom Dezember von zunächst 2,7 Prozent auf 3,0 Prozent revidiert.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist unterdessen in der abgelaufenen Woche nicht so stark gesunken wie erwartet. Die Zahl sei um 8000 auf 623.000 Anträge zurückgegangen, teilte das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Volkswirte hatten mit 610.000 Anträgen gerechnet.
14.17 Uhr: New York - Der US-Medienkonzern Viacom hat wegen der Wirtschaftskrise und hoher Restrukturierungskosten zum Jahresschluss 2008 einen heftigen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss der von US-Milliardär Sumner Redstone kontrollierten Gruppe stürzte um fast 70 Prozent auf 173 Millionen Dollar ab. Der Umsatz stagnierte bei 4,2 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro), wie der Konzern am Donnerstag in New York mitteilte.
14.15 Uhr: Der Hotelkonzern Marriott International ist wegen der weltweiten Wirtschaftskrise zum Jahresende 2008 knapp ins Minus gerutscht. Hohe Abschreibungen und Kosten für den Konzernumbau sorgten im Schlussquartal für einen Verlust von zehn Millionen Dollar nach einem Gewinn von 236 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank um 7 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar (3,0 Milliarden Euro), wie der zu den weltgrößten Hotelbetreibern zählende Konzern am Donnerstag in Bethesda (Maryland) mitteilte.
14.12 Uhr: Die Rezession hat nun auch den Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB eingeholt. Weil die Kunden Investitionen aufschieben, musste der weltweit führende Produzent von Anlagen zur Stromübertragung und -verteilung in den letzten Monaten 2008 einen Ordereinbruch hinnehmen. Der Quartalsumsatz stieg jedoch um 5 Prozent auf 9,14 Milliarden Dollar, da ABB vom dicken Auftragspolster der Vergangenheit profitierte. Der Gewinn sackte aber um 88 Prozent auf 213 Millionen Dollar ab. Das war auch eine Folge von Sonderfaktoren wie Rückstellungen für Kartellstrafen und Kostensenkungsschritte von insgesamt 870 Millionen Dollar.
13.32 Uhr: Der französische Autobauer Renault will 9000 Stellen abbauen. Vorstandsvorsitzender Carlos Ghosn kündigte am Donnerstag den Abbau von zusätzlichen 3000 Stellen durch natürliche Fluktuation an. Schon September 2008 hatte Renault ein Pogramm zum Abbau von 6000 Jobs auf freiwilliger Basis verabschiedet.
13.22 Uhr: Die chinesischen Banken haben im Januar die Kreditvergabe so stark ausgeweitet wie nie zuvor. Die Kreditinstitute reichten Darlehen im Volumen von umgerechnet 237,1 Milliarden Dollar an Unternehmen aus, wie die chinesische Notenbank am Donnerstag mitteilte. Das ist mehr als doppelt so viel wie noch im Dezember und ungefähr das Neunfache des Volumens vom Oktober.
Fortis-Aktie stürzt ab
12 Uhr: Die Aktie des belgischen Finanzkonzerns Fortis (Kurswerte anzeigen) verliert 20 Prozent, nachdem die Fortis-Aktionäre auf einer Hauptversammlung am Mittwoch den Verkauf von Teilen des Allfinanzkonzerns an die belgische Regierung abgelehnt haben. Das Nein zu der Transaktion bedeutet zugleich, dass die Fortis-Mehrheitsanteile nicht von Belgien an die französische Bank BNP Paribas weitergereicht werden können. Die Aktie war für die Dauer der Hauptversammlung vom Handel ausgesetzt. Die Aktie der BNP Paribas verlor knapp 4 Prozent.
Der Konzern war im Oktober unter Hinweis auf eine drohende Insolvenz von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg verstaatlicht und anschließend zerschlagen worden. Der Verkauf der niederländischen Konzernteile inklusive der 2007 übernommenen Großbank ABN Amro an die Niederlande ist bereits abgeschlossen.
11.30 Uhr: Trotz milliardenschwerer Konjunkturprogramme in vielen europäischen Staaten sieht die EZB vorerst kein Ende der wirtschaftlichen Talfahrt. "Für die kommenden Quartale geht der EZB-Rat nach wie vor von einer anhaltenden Konjunkturschwäche im Eurogebiet aus", heißt es im Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag. Die Konjunkturaussichten seien weiterhin mit einer außergewöhnlich großen Unsicherheit behaftet. Dafür herrsche auf mittlere Sicht Preisstabilität. Mehrere EZB-Banker haben bereits angedeutet, dass sie deshalb Spielraum für eine Leitzinssenkung im März sehen.
11.15 Uhr: Die Industrieproduktion im Euroraum ist zum Jahresende 2008 stärker eingebrochen als erwartet und so stark zurückgegegangen wie noch nie in der Geschichte des gemeinsamen Währungsraums. Die Produktion ohne das Baugewerbe sackte im Dezember gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 2,6 Prozent und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,0 Prozent ab, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Damit wurden die ausgeprägtesten Einbußen seit Beginn der Berechnungen Anfang der 1990er Jahre verzeichnet.
10.57 Uhr: Ex-Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter verzichtet nach Angaben der Allianz auf sämtliche Bonuszahlungen für 2008. Dies beinhalte auch den "3-Jahres-Bonus", sagte ein Sprecher der Allianz am Donnerstag. Der Versicherungskonzern hat die Dresdner Bank gerade an die Commerzbank verkauft. Die Dresdner Bank war lange das Sorgenkind der Allianz und hat das Jahr 2008 vermutlich mit tiefroten Zahlen abgeschlossen.
Sinkender Ölpreis bringt Total in die Verlustzone
10.51 Uhr: Ölpreis im Sinkflug: Die fehlende Aussicht auf eine baldige Erholung der Weltkonjunktur hat den Preis für die führende US-Ölsorte WTI am Donnerstag auf ein Kontrakttief von 35,45 Dollar je Fass gedrückt. Damit hat sich der Rohstoff binnen Wochenfrist um 14 Prozent verbilligt. Das US-Energieministerium hatte am Mittwoch einen überraschend starken Anstieg der Öllager-Bestände bekanntgegeben.
10.30 Uhr: Die US-Hilfen für zahlungsunfähige Hausbesitzer zeigen einer Studie zufolge erste Wirkungen. Im Januar wurden etwa 10 Prozent weniger Häuser und Wohnungen zwangsversteigert als noch im Dezember, wie der Immobilienspezialist RealtyTrac am Donnerstag mitteilte. Ein Grund dafür sei, dass ein Stillhalteabkommen der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac verlängert worden sei, sagte Firmenchef James J. Saccacio. Die US-Regierung hat weitere Stützungsmaßnahmen für Hypothekenkunden angekündigt. Allerdings kamen mit 274.399 Immobilien immer noch 18 Prozent mehr unter den Hammer als ein Jahr zuvor - das ist bereits der 37. Anstieg im Jahresvergleich in Folge. Einer von 466 US-Haushalten ist inzwischen von einer Zwangsversteigerung betroffen.
Die Januar-Daten dürften daher nicht überbewertet werden, sagte RealtyTrac-Vizepräsident Rick Sharga. "Es ist fraglich, ob wir kurz davor sind, den Talboden zu erreichen." Steigende Zinsen bei Hypotheken treibt schon seit Jahren in den USA immer mehr Eigenheimbesitzer an den Rand der Pleite. Das Platzen der Immobilienblase löste dann die weltweite Finanzkrise aus, die inzwischen in der schärfsten Rezession seit Jahrzehnten gemündet ist.
10.03 Uhr: Der französische Ölkonzern Total ist zum Jahresende 2008 wegen des Verfalls des Ölpreises in die roten Zahlen gerutscht. Im vierten Quartal stand einen Verlust von 794 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 3,6 Milliarden Euro im Vorjahr, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Total rechnet aber mit einer Erholung der Nachfrage und will 2009 18 Milliarden Dollar unter anderem in die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder investieren. Im Gesamtjahr erzielte der Ölmulti allerdings noch einen historischen Milliardengewinn. Der bereinigte Überschuss sei um 22 Prozent auf mehr als 20 Milliarden Dollar gestiegen, teilte Konzernchef Christophe de Margerie mit. In Euro bedeute das einen Gewinnanstieg um 14 Prozent auf 13,92 Milliarden. Die Verschuldungsquote sank binnen Jahresfrist von 27,3 auf 22,5 Prozent.
9.50 Uhr: Europas größte Kupferhütte Norddeutsche Affinerie erwägt angesichts des Nachfragerückgangs bei Kupferprodukten eine Ausweitung der Kurzarbeit auf das Stammwerk in Hamburg. Im Bereich der Kupferweiterverarbeitung müsse darüber nachgedacht werden, sagte Vorstandschef Bernd Drouven am Donnerstag in Hamburg. Die NA hatte kürzlich bereits die Beschäftigten ihrer Tochter Prymetall in Stolberg in Nordrhein-Westfalen in Kurzarbeit geschickt.
Spanien ist offiziell in der Rezession
9.41 Uhr: Spanien ist erstmals seit mehr als anderthalb Jahrzehnten in die Rezession gerutscht. Die Wirtschaftsleistung sei im Herbst 2008 zum Vorquartal um 1,0 Prozent geschrumpft, teilte das Statistikamt auf Basis einer Schätzung am Donnerstag mit. Damit ist Spanien nach gängiger Definition in der Rezession, da die Wirtschaft bereits im Sommer geschrumpft war - und zwar um 0,3 Prozent. Für das Gesamtjahr ermittelte das Amt ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,2 Prozent.
Wirtschaftsminister Pedro Solbes machte bereits vor Wochen deutlich, dass er eine Rezession wegen der Folgen der schweren Immobilien- und Finanzkrise für unausweichlich hält. Spaniens Wirtschaft hatte über Jahre von einem Bauboom profitiert, der nach dem Platzen einer Immobilienblase jäh zu Ende ging. Noch 2007 hatte das südeuropäische Land ein Wachstum von 3,7 Prozent erreicht.
9.16 Uhr: Der Dax ist am Donnerstag mit leichten Verlusten in den Handel gestartet. Zu Handelsbeginn verlor der Leitindex 0,9 Prozent auf 4491 Punkte. Händler verwiesen für die Verluste am vor allem darauf, dass die US-Börsen am Mittwoch uneinheitlich geschlossen hatten und der japanische Nikkei an diesem Morgen nach einem Feiertag sehr schwach aus dem Handel gegangen war.
9.07 Uhr: Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2008/09 zurückgezogen. Wegen der "fehlenden Visibilität" sei dies nicht "sinnvoll und seriös", sagte der scheidende Konzernchef Thomas Middelhoff am Donnerstag in Düsseldorf. Bislang hatte das Unternehmen ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der operativen Bereiche von mehr als 1,1 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im ersten Geschäftsquartal in den drei operativen Bereichen Karstadt, Primondo und Thomas Cook um 28,6 Prozent auf 202,3 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Unter dem Strich stand wegen Restrukturierungskosten aber ein Nettoverlust nach Minderheiten von 58 Millionen Euro. legte Der bereinigte Umsatz um legte gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent auf 4,79 Milliarden Euro zu.
8.56: Uhr Südkorea senkt seinen Leitzins auf ein Rekordtief. Die Notenbank nahm am Donnerstag ihren Leitzins von 2,5 Prozent auf 2 Prozent zurück. Seit Oktober hat die Zentralbank das Zinsniveau damit schrittweise um 3,25 Prozentpunkte reduziert.
8.15 Uhr: Der französische Automobilhersteller Renault (Kurswerte anzeigen) ist im vergangenen Jahr voll von der Branchenkrise erwischt worden. Der Umsatz sei um 7 Prozent auf 37,8 Milliarden Euro gefallen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Paris mit. Der Nettogewinn schmolz von mehr als 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr um 78 Prozent auf knapp 600 Millionen Euro. Deshalb hat sich der Konzern einen einschneidenden Sparkurs verordnet: Für 2008 soll keine Dividende gezahlt werden, und die Investitionen im laufenden Jahr werden um mindestens 20 Prozent zurückgefahren. Die französische Regierung hat Renault ebenso wie dem Wettbewerber PSA Peugeot Citroën einen zinsgünstigen Kredit über drei Milliarden Euro zugesagt.
Führungswechsel bei Swiss Re
8.05 Uhr: An der Frankfurter Börse deutet sich nach gemischten Vorgaben aus Übersee ein schwacher Start an. Der X-Dax liegt bei 4504 Punkten und damit 0,6 Prozent unter dem Dax-Schluss vom Vortag. Er zeigt auf Basis des Dax-Futures den außerbörslichen Stand des deutschen Leitindex an.
8 Uhr: Die derzeit vom Staat gestützte belgische Banken- und Versicherungsgruppe KBC hat einen Milliardenverlust eingefahren und sieht steigende Kreditausfälle in Osteuropa. Die Bank wies am Donnerstag für das vierte Quartal 2008 nach Abschreibungen von 2,6 Milliarden Euro einen Verlust von 2,63 Milliarden Euro aus. Die Bank erklärte zudem, die Kennziffer für Kreditausfälle in Osteuropa sei 2008 auf 73 Basispunkte gestiegen. Im Januar war die KBC noch von einem Wert zwischen 50 und 60 Basispunkten ausgegangen. Die Bank hat ihr Geschäft in Osteuropa zuletzt ausgebaut. Die KBC hat in den vergangenen vier Monaten rund 5,5 Milliarden Euro Finanzhilfen vom belgischen Staat erhalten.
7.54 Uhr: Der Japanische Elektroriese Pioneer streicht weltweit 10.000 Jobs. Das entspricht rund 16 Prozent der Beschäftigten.
7.30 Uhr: Europas größte Kupferhütte Norddeutsche Affinerie (Kurswerte anzeigen) ist im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/2009 tief in die roten Zahlen geraten. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember vergangenen Jahres wies der Konzern am Donnerstag einen Vorsteuerverlust von 124 Millionen Euro aus. Vor einem Jahr hatte noch ein Vorsteuergewinn von 88 Millionen zu Buche gestanden. Als Grund für den Gewinnrückgang gab der Vorstand den Einbruch des Kupferpreises als Folge der Wirtschaftskrise und daraufhin nötig gewordene Wertberichtigungen auf Vorräte an. Die Bewertungseffekte allein drückten den Gewinn um 143 Millionen Euro. Der Konzern hatte wegen des Nachfragerückgangs für Kupferprodukte jüngst Kurzarbeit für seine Tochter Prymetall in Nordrhein-Westfalen angemeldet.
7.20 Uhr: Beim Werkzeugmaschinenbauer Gildemeister (Kurswerte anzeigen)sind im Schlussquartal 2008 die Bestellungen eingebrochen. Seine Jahresziele hat das Unternehmen aber dennoch erreicht und damit neue Rekordmarken gesetzt, wie aus den am Donnerstag in Bielefeld vorgelegten vorläufigen Zahlen hervorgeht. Der Umsatz stieg von 1,56 auf 1,90 Milliarden Euro und der Überschuss von 50,1 auf 81,1 Millionen Euro. Wie schwierig die Lage derzeit aber ist, zeigte der Auftragseingang von Oktober bis Dezember: Er ging von 461,1 auf 289,2 Millionen Euro zurück. Dank eines guten ersten Halbjahres lagen die Bestellungen im Gesamtjahr aber wie geplant mit 1,88 Milliarden Euro knapp über dem Niveau von 2007.
7 Uhr: Eine Woche, nachdem der Rückversicherungskonzen Swiss Re (Kurswerte anzeigen) einen Jahresverlust und eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte, hat Konzernchef Jacques Aigrain seinen Rücktritt erklärt. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Stefan Lippe berufen, wie Swiss Re am Donnerstag weiter mitteilte. Lippe gilt als Fachmann für das klassische Rückversicherungsgeschäft während Aigrain aus dem Investmentbanking-Geschäft gekommen war. Die Expansion der Swiss Re in Bereiche außerhalb des klassischen Rückversicherungsgeschäftes hatte den zweitgrößten Rückversicherer der Welt seit dem Ausbruch der Finanzkrise zu milliardenhohen Abschreibungen gezwungen.
Australiens Senat blockiert Konjunkturhilfe
6.45 Uhr: Der australische Senat hat ein von der Regierung aufgelegtes milliardenschweres Konjunkturprogramm abgelehnt. Die Opposition wolle künftigen Generationen keine derart hohen Schulden aufbürden, sagte Oppositionsführer Malcolm Turnbull am Donnerstag. Bei der Abstimmung votierten die konservative Opposition und ein unabhängiger Senator gegen das Konjunkturpaket. Das Unterhaus hatte vergangene Woche mehrheitlich für das Konjunkturprogramm gestimmt. Premierminister Kevin Rudd kündigte umgehend an, das 42 Milliarden australische Dollar (21 Milliarden Euro) umfassende Paket "im Interesse der nationalen Wirtschaft" erneut zur Abstimmung vorzulegen.
Der größte Teil der Staatshilfen - 28,8 Milliarden australische Dollar - soll in die Bereiche Bildung, Wohnen und Verkehrswege fließen. Einkommensschwache Haushalte sollen mit insgesamt 12,7 Milliarden australischen Dollar unterstützt werden. Im Dezember hatte die australische Regierung bereits 10,4 Milliarden australische Dollar zur Ankurbelung der Binnennachfrage freigegeben.
6.30 Uhr: Der notleidende US-Autobauer General Motors (GM) hat rund 22.000 älteren und vergleichsweise teuren Schichtarbeitern laut einem Zeitungsbericht Abfindungen angeboten. Die Opel-Mutter hoffe, dass rund die Hälfte der betroffenen Beschäftigten einwillige, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwochabend unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten GM-Manager im Internet.
Die neuerliche Abfindungsrunde für ältere GM-Beschäftigte sei bereits die dritte in vier Jahren, so die Zeitung. Der Konzern strich in den vergangenen Jahren bereits zehntausende Stellen. Erst am Dienstag hatte GM den Abbau weiterer 10.000 Arbeitsplätze im Angestellten-Bereich angekündigt.
6 Uhr: In Japan hat die Teuerung auf Ebene des Großhandels erstmals seit mehr als fünf Jahren in den negativen Bereich gedreht. Im Januar seien die Großhandelspreise um 0,2 Prozent zum Vorjahr gesunken, teilte die japanische Notenbank am Donnerstag in Tokio mit. Die japanische Wirtschaft hatte seit etwa 1993 über Jahre hinweg mit einer Deflation, also sinkenden Verbraucherpreisen, zu kämpfen. Zugleich stagnierte die Wirtschaft, sodass landläufig von einem "verlorenen Jahrzehnt" gesprochen wird. Erst in den vergangenen Jahren hatte sich das Preisniveau etwas stabilisiert. Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise nimmt die Angst vor einer erneuten Deflation in Japan zu.
5 Uhr: Die irische Regierung steckt sieben Milliarden Euro in zwei Großbanken. Die Allied Irish Banks (AIB) und die Bank of Ireland erhielten je 3,5 Milliarden Euro, teilte der irische Finanzminister am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Dublin mit. Im Gegenzug erhält der Staat Vorzugsaktien. Mit diesen bekommt die Regierung einen Stimmrechtsanteil von 25 Prozent bei Entscheidungen über die Besetzung des Verwaltungsrats sowie eine Jahresdividende von 8 Prozent. Außerdem kann die Regierung nach fünf Jahren jeweils 25 Prozent an jeder der beiden Banken erwerben. Die neue Kapitalspritze fällt fast doppelt so hoch aus wie die vorherige.
US-Kongress schließt Kompromiss zu Konjunkturpaket
Mittwoch, 22 Uhr: Nach der Verständigung von Senat und Repräsentantenhaus über ein gemeinsames Konjunkturpaket haben die wichtigsten Indizes zwar unter Tageshoch, aber dennoch mit Gewinnen geschlossen. Der Dow Jones beendete den Handel mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 7939 Zähler. Der Nasdaq Composite gewann um 0,4 Prozent hinzu.
21.30 Uhr: Über das gemeinsame Konjunkturpaket mit einem Volumen von nun 789 Milliarden Dollar könne bereits am morgigen Donnerstag in beiden Kammern abgestimmt werden, bestätigte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid. Dann müsste der Entwurf noch von Präsident Barack Obama unterzeichnet werden. Senatoren erklärten, mehr als ein Drittel der Summe bestehe aus Steuersenkungen für die Mittelschicht. Etwa 150 Milliarden Dollar würden für Infrastruktur-Projekte ausgegeben. Durch die Maßnahmen würden 3,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen.
21.05 Uhr: Die beiden Kammern des US-Kongresses haben eine Einigung über das milliardenschwere Konjunkturprogramm erzielt, wie der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, am Mittwoch bekannt gab. Das Maßnahmenpaket hat jetzt einen Umfang von 789 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben von Reid könnten damit 3,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Gesetzentwurf muss jetzt noch von den Abgeordneten verabschiedet werden. Präsident Barack Obama könnte es dann noch in dieser Woche mit seiner Unterschrift in Kraft setzen. An der Wall Street reagierten die Anleger erleichtert: Dow Jones und Nasdaq Composite drehten jeweils ins Plus.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen