Bank, Banker, Bankrott Der größte Bankraub aller Zeiten
6. Teil: Komplott gegen den Rest der Menschheit
Wer schon an Investitionsentscheidungen der Industrie beteiligt war oder selbst solche fällte, weiß, dass der Zins nur einer von vielen Entscheidungsfaktoren ist und in den meisten Fällen einer der unwichtigeren. In einer Payback-Rechnung, wo die übliche Zahl von fünf Jahren nicht überschritten werden soll, ist es praktisch unbedeutend, ob ein Zins von vier oder acht Prozent angesetzt wird.
"Alle Gauner, die nicht zu gierig und leichtsinnig waren, genießen jetzt ein Luxusleben."
Es war ein Komplott von ein paar zufällig an den Schalthebeln Sitzenden, die sich maßlos bereicherten, gegen den Rest der Menschheit - wo jeder sein Scherflein beigetragen hat und noch beitragen wird zu diesem neuen Reichtum der wenigen Räuber, sei es als Sparer, Steuerzahler, Aktionär oder als Gringo.
Wenn man die allein im Hypothekarsektor angefallenen Kommissionen, Fees, Spesen, Kickbacks und Boni auf konservativ geschätzte zehn Prozent der in den letzten drei Jahren im "Financial Engineering" umgesetzten zehn Billionen Dollar (wohlgemerkt: 10.000 Milliarden) ansetzt, dann handelt es sich nur hier schon um einen Diebstahl von 1000 Milliarden Dollar. Das gibt dem Wort Banküberfall eine ganz neue Bedeutung, dagegen verblassen die gesammelten Raubzüge der Geschichte der Menschheit.
Und noch besser für die marodierenden Bankerbanden: An Reparationen, Rückzahlungen oder Herausgabe der Beute ist ja nicht zu denken. Es wird keine internationalen Prozesse zur Aburteilung der Rädelsführer geben, Mitläufer müssen sich nicht auf Befehlsnotstand berufen oder in Schutzbehauptungen wie das Ausführen von Anordnungen flüchten.
Im Gegenteil: Die Bestohlenen dürfen nun die vor ihrer Nase und unter dem Applaus der meisten so genannten Wirtschaftsanalytiker und Fachleute abgeräumten Milliarden ersetzen und nebenher auch noch die Kollateralschäden bezahlen. Während fast alle Gauner, abgesehen von den Dummköpfen, die zu gierig waren und juristisch verwertbare Spuren hinterließen, auf ihren Yachten durch die Meere schippern, von den Terrassen ihrer Penthäuser den Sonnenuntergang genießen oder im Privatjet zu den exklusivsten Golfplätzen und Luxusressorts der Welt düsen. Davon kann jeder Bankräuber nur träumen. Aber er hat halt seinen Beruf verfehlt: Besser wäre er Banker geworden.
- 1. Teil: Der größte Bankraub aller Zeiten
- 2. Teil: Ein undurchsichtiger Taschenspielertrick
- 3. Teil: Das Alibi der Umpacker
- 4. Teil: Alan Greenspan stand Schmiere
- 5. Teil: Schmierenstück mit sibyllinischen Tönen
- 6. Teil: Komplott gegen den Rest der Menschheit
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