Die US-Behörden haben dem Kreditkartenunternehmen den Schritt bereits genehmigt - American Express wird zu einer normalen Bank. So sieht sich das Unternehmen besser positioniert, um der aktuellen Entwicklung Herr zu werden. Und es dürfte damit Zugang zum Hilfsfonds der USA haben.
Washington - Der Kreditkartenanbieter American
Express (Amex) wird zu einer normalen Bank. Die US-Zentralbank Fed entschied am Montag (Ortszeit), dem Institut den Status eines vollwertigen Bankhauses zu verleihen. Auch die Amex-Tochter Centurion Bank, die bislang auf Industriekredite spezialisiert war, wird damit zu einer normalen Geschäftsbank.
Hintergrund ist das US-Bankenrettungspaket: Die Hilfsmilliarden des Staates erhalten nur Geschäftsbanken, die Frist zum Beantragen der Hilfen läuft am Freitag ab. Die Fed begründete ihre schnelle Entscheidung für die Anerkennung von Amex als Bank daher mit den "ungewöhnlichen und dringenden Umständen, die die Finanzmärkte betreffen".
Durch diesen Schritt hofft der viertgrößte US-Kreditkartenkonzern auf geringere Kreditkosten und den Zugriff auf das 700 Milliarden schwere Rettungspaket der US-Regierung. "Angesichts der anhaltenden Schwankungen an den Finanzmärkten wollen wir in einer guten Position sein, um von den verschiedenen staatlichen Programmen zu profitieren", erklärte Firmenchef Kenneth Chenault in einer Erklärung.
Tatsächlich ermöglicht die Umwandlung zur Bankholding Amex, dauerhaft die auch anderen Banken offen stehenden Möglichkeiten zur Refinanzierung bei der Notenbank zu nutzen. Überdies könnte der Finanzkonzern seine Geschäftsbasis etwa durch Girokonten und andere Kundeneinlagen verbreitern. Im September hatten bereits die beiden bisher reinen Investmentbanken Goldman
Sachs und Morgan
Stanley den Statuts einer Bankholding angenommen.
Da die US-Bürger seit der Verschärfung der Finanzkrise mit ihren Kreditkarten weit weniger Geld ausgeben, leiden auch die Kreditkartenunternehmen. Amex hatte vor rund drei Wochen einen Einbruch des Quartalsgewinns um 24 Prozent vermeldet. Das Unternehmen will nun weltweit etwa 7000 Jobs streichen, das sind zehn Prozent aller Stellen.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen