Die HSH Nordbank muss einem Magazinbericht zufolge in diesem Jahr wegen der Finanzkrise 700 Millionen Euro Verlust verkraften und braucht zwei Milliarden Euro frisches Kapital. Die Bank äußert sich dazu nicht, dementiert aber scharf Gerüchte über eine drohende Insolvenz. Kommende Woche könnte die Entscheidung fallen, ob die Bank Staatshilfen annehmen wird.
Hamburg - Nach Angaben des Magazins "Focus" rechnet die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein laut internen Unterlagen am Ende dieses Jahres mit einem Verlust von etwa 700 Millionen Euro. Allein bei den isländischen Banken, die nur durch Staatshilfe gerettet wurden, gingen nach Informationen des Nachrichtenmagazins etwa 300 Millionen Euro verloren und auch bei Kreditgeschäften in Ungarn hätten sich die Norddeutschen verspekuliert.
Ein Sprecher der HSH sagte, solch ein internes Papiere gebe es nicht und der Verlust für das laufende Jahr ließe sich nocht nicht abschätzen. Die Landesbank prüfe aber intensiv, ob sie das Rettungspaket des Bundes in Anspruch nehmen wolle, und zwar sowohl Garantien als auch frisches Eigenkapital.
Noch vor einer Woche hatte die Bank erklärt, ihre Überlegungen konzentrierten sich auf staatliche Garantien zur Unterlegung von Bankschuldverschreibungen. "Wir haben definitiv keine Probleme, die zu einer Insolvenz führen würden", wies der Sprecher am Sonnabend Angaben des "Focus" allerdings harsch zurück.
Dem Bericht zufolge drohten Ausfälle indes auch im Kerngeschäft des weltgrößte Schiffsfinanzierers, weil Reeder wegen sinkender Frachtraten im Containertransport Kredite nicht zurückzahlen können. Der Sprecher dementierte Probleme mit den Reedereien.
Der Aufsichtsrat der Bank will am Montag in Kiel zusammenkommen, um über die Nutzung des staatlichen Rettungspaketes zu beraten. Nach dem Medienbericht benötigt die Landesbank eine Kapitalspritze von etwa zwei Milliarden Euro. Noch stritten die Anteilseigner über die notwendigen Hilfsmaßnahmen für die HSH. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein sowie die Sparkassen und der US-Investor J.C. Flowers wollten in Kürze entscheiden, ob sie das Geld selbst nachschießen oder die Bankenhilfe der Bundesregierung in Anspruch nehmen.
An der HSH Nordbank sind Schleswig-Holstein (29,10 Prozent), Hamburg (30,41 Prozent), die Sparkassen (14,82 Prozent) und private Investoren (25,67 Prozent) beteiligt. Das Institut hat eine Bilanzsumme von gut 200 Milliarden Euro.
Im ersten Halbjahr 2008 erzielte es ein Ergebnis vor Steuern von 99 Millionen Euro, nach 871 Millionen im Vorjahreshalbjahr. Die Bank musste bis Ende September 2008 auf Kredite in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro Abschreibungen vornehmen. Davon entfallen 120 Millionen Euro auf Geschäfte mit der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers. Auch im Vorjahr war eine Milliarden- Abschreibung notwendig geworden.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters