US-Präsident Bush
"Maßnahmen greifen in zweieinhalb Wochen"
US-Präsident George W. Bush hat in einem Telefongespräch mit Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva versichert, dass die Maßnahmen des 700 Milliarden US-Dollar schweren US-Bankenrettungsplans in "zweieinhalb Wochen" erste Wirkungen zeigen werden. Die US-Regierung erwägt nach einem Pressebericht dennoch die Beteiligung an amerikanischen Banken.
Brasilia/Washington - Die USA seien von der Bankenkrise in einer Zeit wirtschaftlichen Abschwungs getroffen worden, sagte Bush am Mittwoch (Ortszeit) nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Agencia Brasil.
Bush sprach auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Finanzkrise. Er erörterte nach US-Angaben mit Merkel unterschiedliche amerikanische Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte und betonte, die Wichtigkeit eines gemeinsamen Vorgehens aller Staaten bei der Eindämmung der Finanzkrise.
US-Finanzminister Henry Paulson sprach sich für eine enge Abstimmung der betroffenen Staaten aus. Er habe zu diesem Zweck eine Sonderkonferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) am Samstag vorgeschlagen, sagte Paulson. Dabei sollen sich die Teilnehmer untereinander koordinieren, um die Folgen der Krise und die Abschwächung der Konjunktur in den jeweiligen Ländern zu verringern.
Laut Paulson ist ein baldiges Ende der Finanzkrise in den USA nicht absehbar. "Es ist Geduld gefragt, weil diese Turbulenzen kein schnelles Ende finden werden und noch bedeutsame Herausforderungen zu meistern sind." Er sei aber überzeugt, dass die Probleme überwunden werden können. Er warnte aber auch, dass es weitere Zusammenbrüche von US-Banken geben könne, solange die US-Wirtschaft in schwierigem Fahrwasser sei.
US-Regierung erwägt offenbar Verstaatlichungen
Die US-Regierung erwägt unterdessen nach einem Pressebericht Beteiligungen an amerikanischen Banken. Mit einem solchen Schritt könnte das Vertrauen in die Finanzbranche gestärkt werden, berichtete die "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf die Regierung. Ein Einstieg könnte Teil des geplanten Rettungspakets sein, das ein Volumen von 700 Milliarden Dollar haben soll.
Die US-Regierung würde bei einer Teilübernahme von Bankhäusern dem Vorbild Großbritanniens folgen. Die Regierung in London hatte am Mittwoch einen Plan vorgestellt, der eine Beteiligung an britischen Banken bei Bedarf ermöglichen würde.
Die konkreten Details für den US-Rettungsplan sollen in den kommenden Tagen vorgestellt werde, wie die "New York Times" schreibt. Viele US-Banken sind durch die Finanzkrise an den Rand der Pleite geraten oder mussten sich unter das Dach von Konkurrenten retten.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx und dpa