Chemiebranche BASF will Ciba kaufen
Zürich - Der Schweizer Spezialchemiekonzern Ciba rettet sich in die Arme des Branchenprimus BASF. Der Ciba-Verwaltungsrat unter Präsident Armin Meyer und die Konzernleitung empfehlen den Aktionären, das 6,1 Milliarden Franken (3,8 Milliarden Euro) schwere BASF-Gebot anzunehmen. Im Kaufpreis sind Cibas Schulden von 2,2 Milliarden Franken enthalten.
Der BASF-Aktienkurs sinkt nach der Ankündigung des Übernahmeversuches um 2,7 Prozent auf zwischenzeitlich 36,75 Euro. Auch der Dax verliert wegen der aktuellen Finanzkrise um rund 3 Prozent an Wert.
"Diese Transaktion basiert auf einem fairen Preis für unsere Aktionäre, offeriert von einem bevorzugten Eigentümer, um die zunehmenden Herausforderungen unserer Industrie zu bewältigen", sagte Meyer. BASF zahlt mit 50 Franken je Aktie einen Aufschlag von 32 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs. "Das ist unsere letzte, beste und endgültige Offerte", sagte BASF-Chef Jürgen Hambrecht am Montag in einer Telefonkonferenz. Die Übernahmefinanzierung sei bereits gesichert.
Ciba steckt wirtschaftlich derzeit in der Klemme. Mitte August schockierten die Basler die Börse mit einer Abschreibung von rund 600 Millionen Franken und der Ankündigung, rund ein Drittel der Firma eventuell verkaufen zu wollen. Daraufhin hatten die Schweizer angekündigt, 2500 Stellen bis Ende 2009 zu streichen, und das soll auch trotz der angestrebten Übernahme durch die BASF passieren, sagte Ciba-Sprecher Dominik Marbet.
Für BASF wäre Ciba zusammen mit dem US-Katalysatoren-Spezialisten Engelhard, der 2006 ebenfalls für 3,8 Milliarden Euro übernommen wurde, die größte Übernahme in der Firmengeschichte. Mit den Schweizern würde BASF erneut sein Geschäft in der Spezialchemie erweitern, das als weniger konjunkturanfällig gilt als Geschäfte mit Massenchemikalien. "Mit dem Erwerb von Ciba stärken wir unser Portfolio und bauen unsere Spitzenposition in der Spezialitätenchemie mit Produkten und Leistungen für eine Vielzahl von Abnehmerbranchen weiter aus", sagte dann auch BASF-Chef Hambrecht.
BASF erwarte, dass die Übernahme bereits im zweiten Jahr zum Gewinn je Aktie beitragen wird. Die Restrukturierung will BASF bei Ciba weiter voranbringen. Dadurch und durch die Integration der Ciba-Aktivitäten würden die Geschäfte gestärkt und erhielten eine langfristige Perspektive für profitables Wachstum. "Grundvoraussetzung dafür ist, die operative Exzellenz konsequent zu verbessern", sagte Hambrecht. Der Standort Basel soll aber auch künftig ein wichtiger Standort für Teile des kombinierten Geschäfts sein.
Die Frist für das BASF-Angebot werde voraussichtlich am 1. Oktober beginnen, im ersten Quartal 2009 soll es enden. Das Angebot steht unter dem Vorbehalt, dass BASF mindestens 66,67 Prozent aller Namensaktien zum Kauf angeboten werden.
manager-magazin.de mit Material von ap, dpa-afx und reuters