Deutsche Bahn Gewinn und Preise rauf
Frankfurt am Main - Die Deutsche Bahn rollt mit einem kräftigen Gewinnplus in Richtung Börse, hebt die Ticketpreise für die Fahrgäste aber weiter an. Wegen stark gestiegener Energie- und Personalkosten werden die Tarife zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember erhöht, wie Bahnchef Hartmut Mehdorn am Montag in Frankfurt mitteilte. Die Höhe solle bis September bekanntgegeben werden.
Zuletzt waren Fahrkarten im Nah- und Fernverkehr im Dezember 2007 im Schnitt um 2,9 Prozent teurer geworden. Für 2008 hatte der Konzern eine Preisgarantie gegeben.
Im ersten Halbjahr 2008 fuhr der noch komplett bundeseigene Konzern ein deutlich besseres Ergebnis ein als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg vor Sondereffekten um 6,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich erhöhte sich der Überschuss bis Ende Juni um 5,4 Prozent auf 915 Millionen Euro.
Der Umsatz legte um 8,2 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zu. Der Vorstand bekräftigte, dass die neu gegründete Tochter DB Mobility Logistics für den Personen- und Güterverkehr "im Herbst" zu 24,9 Prozent an die Börse gebracht werden soll.
"Wir sind reif für die Börse", sagte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn. Er beschrieb die Bahn als robust, verwies aber auf das schwieriger werdende wirtschaftliche Umfeld, das auch die Bahn betreffe. "Auch uns fliegen gute Ergebnisse in diesen Tagen nicht zu", sagte Mehdorn.
Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen im Wesentlichen. Mit Blick auf das Ebit zeigte sich Finanzvorstand Diethelm Sack sogar zuversichtlicher als zuletzt. Beim Umsatz stellte er ein Plus in Aussicht, was er aber nicht genauer bezifferte. Bisher hatte das Unternehmen ein Umsatzplus von 5 Prozent erwartet, Effekte durch hinzu gekaufte Töchter aber nicht mit eingerechnet. Im Vorjahr hatte die Bahn 31,31 Milliarden Euro erlöst.
Die Umsatzentwicklung sowie vermutlich geringer ausfallende Sondereffekte sollen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf dem Niveau des Vorjahres halten, das bei 2,9 Milliarden Euro gelegen hatte. Ende März hatte Sack noch angedeutet, dass dieser Wert voraussichtlich nicht erreicht werden könnte. Die aktuelle Prognose knüpft die Bahn an die Bedingung einer stabilen konjunkturellen Entwicklung.
Angesichts von Diskussionen über die Sicherheit der ICE-3-Züge betonte Mehdorn, bei Investitionen in die Sicherheit von Gleisanlagen und Fahrzeugen sei nicht gespart worden und werde nicht gespart. Hintergrund ist eine Sicherheitsdebatte nach der Entgleisung eines ICE 3 mit einem Achsenbruch Anfang Juli in Köln.
manager-magazin.de mit Material von reuters und dpa-afx