Schon bevor Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann als Präsident des internationalen Bankenverbandes IIF den neuen Branchenkodex in Washington vorstellt, wird in der Heimat Kritik laut. Die öffentlichen Banken warnen vor einer Aufweichung der Bilanzierungsregeln.
Hamburg - In der Bankenbranche gibt es Streit um eine Anpassung der Bilanzregeln, die den Banken künftig den Ausweis allzu hoher Verluste ersparen sollen. Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) warnt davor, wegen der Finanzmarktkrise die internationalen Bilanzierungsregeln aufzuweichen.
"Der Vorschlag, Wertpapierbestände bei starkem Kursverfall zwischen einzelnen Bilanzpositionen, für die unterschiedliche Bewertungsregeln gelten, zu verschieben, geht in die falsche Richtung", sagte Verbandshauptgeschäftsführer Karl-Heinz Boos am Donnerstag laut Mitteilung in Berlin. Die Bilanzen würden dadurch undurchschaubar. Das Misstrauen gegen die so bilanzierenden Banken werde verstärkt.
Anlass ist ein neuer Kodex, den der internationale Bankenverband IIF am Donnerstag in Washington vorstellen will. Danach sollen bei einem starken Verfall von Wertpapierkursen die Banken eine Bilanzierung vornehmen können, die diesen Verlust nicht in voller Höhe abbildet. Hintergrund dafür sind starke Schwankungen des Marktwertes bestimmter Papiere.
Die öffentlichen Banken fordern, "Strickfehler" in den Bilanzierungsregeln zu beseitigen. So sollte der Marktwert unter Berücksichtigung der Ausfallwahrscheinlichkeiten ermittelt werden. Der VÖB vertritt die Interessen von 62 Mitgliedsinstituten, darunter die Landesbanken sowie die Förderbanken des Bundes und der Länder.