Landesbanken Neue Millionenverluste drohen
Hamburg - Grund dafür sei, dass die Preise und Bewertungen von verbrieften Forderungen in den ersten beiden Monaten 2008 noch einmal um bis zu 90 Prozent gesunken seien. Dies berichtete Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL am Samstag vorab aus seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.
Bei der Westdeutschen Landesbank (WestLB) müsse der nordrhein-westfälische Finanzminister Helmut Linssen (CDU) weitere Risiken von 600 bis 800 Millionen Euro fürchten. In der nordrhein-westfälischen Landesregierung wächst laut SPIEGEL der Unmut über Ex-Europaminister Michael Breuer (CDU), dem heutigen Vorsitzenden des Sparkassenverbands und WestLB-Chefkontrolleur. Einige hohe Regierungsbeamte mutmaßten demnach, dass die Sparkassen kein Interesse an einer Rettung der WestLB haben, um das Institut in einem Notverkauf doch mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zu fusionieren.
Neben der WestLB nennt der SPIEGEL auch die BayernLB und die HSH Nordbank. Bei der BayernLB komme zu den Belastungen von 1,9 Milliarden Euro zum 31. Dezember im ersten Quartal noch mehr als eine weitere Milliarde hinzu. Ein BayernLB-Sprecher sagte auf Nachfrage, es handle sich dabei um Spekulationen, zu denen man nicht Stellung nehme. Er kündigte an, am 3. April werde die BayernLB bei ihrer Jahresabschluss-Pressekonferenz "detaillierte Zahlen vorlegen".
Spekulationen um WestLB-Chef Stuhlmann
Nach Angaben des Magazins hat die HSH Nordbank bis 31. Dezember Risiken in Höhe von 600 Millionen Euro wertberichtigt. Bis Ende Februar seien 500 Millionen Euro hinzugekommen. Durch Spekulationen mit geplatzten US-Immobilienkrediten stand bereits die SachsenLB kurz vor dem Zusammenbruch, der letztlich durch ein Notverkauf an die LBBW verhindert wurde.
WestLB-Vorstandschef Alexander Stuhlmann will einem weiteren Magazinbericht zufolge seinen Vertrag auf keinen Fall verlängern. Er werde noch so lange im Amt bleiben, bis der Geschäftsbericht für 2007 vom Wirtschaftsprüfer testiert sei, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Samstag vorab unter Berufung auf WestLB- Kreise. Das werde am 23. April der Fall sein.
Der Vertrag des Vorstandschefs läuft nach Angaben aus Eigentümerkreisen Ende März aus. Stuhlmann, vormals Chef der HSH Nordbank, hatte die Leitung der nordrhein-westfälischen WestLB erst im vergangenen Sommer übernommen und damals erklärt, er wolle etwa ein Jahr in Düsseldorf bleiben.
Dem Bericht zufolge hatte Stuhlmann möglicherweise früher als bisher bekannt Hinweise auf drohende Verluste aus dem Wertpapiergeschäft. Laut internen Berichten des Risikomanagements der WestLB sei er detailliert über Risiken informiert worden. "Wir haben uns nicht anders verhalten als andere. Wir sind sehr verantwortungsvoll mit der Finanzkrise umgegangen", zitiert das Magazin Stuhlmann.
manager-magazin.de mit Material von dpa und ddp