Überflugstreit Lufthansa zieht nach Sibirien
Frankfurt am Main - Die Tochtergesellschaft der Lufthansa werde ihr Asien-Drehkreuz von der kasachischen Hauptstadt Astana zum sibirischen Airport Krasnojarsk verlegen, teilten das Bundesverkehrsministerium und das Moskauer Verkehrsressort am Freitag mit. Vorausgegangen waren zweitägige Verhandlungen in München.
Der Streit um die Überflugrechte schwelt seit Ende vergangenen Jahres. Damals hatten die russischen Behörden den Lufthansa-Frachtmaschinen die Überflugrechte entzogen. Das deutsche Luftfahrtbundesamt verbot im Gegenzug der russischen Aeroflot, deutsche Flughäfen anzusteuern. Erst nach bilateralen Regierungsverhandlungen wurden die Genehmigungen wieder erteilt, aber befristet.
Als Hintergrund nannte Lufthansa einen Streit um die Höhe der russischen Überfluggebühren. Russland will, dass Lufthansa Cargo auf dem Weg nach Asien einen Stopp in Sibirien einlegt und nicht wie bislang in Kasachstan. Der Lufthansa-Vorstand hat sich bisher gegen den sibirischen Flughafen in Kasnojarsk ausgesprochen und dies mit der mangelnden Infrastruktur begründet. Derzeit machen die Flieger einen Stopp auf dem Flughafen von Astana.
Die Verlegung solle "spätestens fünf Monate nach dem Abschluss der Modernisierung" des sibirischen Flughafens erfolgen, berichteten beide Seiten übereinstimmend. Die Überflugrechte für die Frachtmaschinen seien bis zum Ende des Sommerflugplans 2008 am 30. August verlängert worden, hieß es in Berlin. Dazu erhalte die Lufthansa-Tochter neue Überflugrechte nach Korea. Damit seien die Verhandlungen "erfolgreich beendet". Für September seien deutsch-russische Gespräche in Krasnojarsk vereinbart worden. "Thema soll dann unter anderem der Stand der Ausbauarbeiten am dortigen Flughafen sein."
Der Flughafen in der sibirischen Stadt wird nach russischen Angaben derzeit auf internationales Niveau gebracht. Dabei geht es vor allem um die Modernisierung der Start- und Landebahn, um einen Flugverkehr auch bei ungünstigen Wetterbedingungen zu ermöglichen. Lufthansa hatte in den vergangenen Monaten russische Angaben bestritten, dass es sich bereits zum Wechsel nach Krasnojarsk verpflichtet habe.
Lufthansa Cargo bestätigte am Abend in Frankfurt die Einigung, wollte aber keine Bewertung abgeben. Die Details müssten noch genau angeschaut werden, erklärte ein Sprecher. Die Gespräche mit der russischen Seite zu den Überflugrechten sollten im September fortgesetzt werden. Der Umzug nach Krasnojarsk könne erst erfolgen, wenn die operationellen und kommerziellen Voraussetzungen vorhanden seien.
manager-magazin.de mit Material von dpa und ddp