Norwegen Auftragsstopp für Siemens

Die norwegischen Streitkräfte haben den deutschen Siemens-Konzern von sämtlichen Aufträgen ausgeschlossen. Grund ist ein Korruptionsskandal um zu hohe Rechnungen. Auch eine offizielle Entschuldigung und der Austausch der Führung von Siemens Norwegen konnte Oslo nicht umstimmen.

Oslo - Der Entschluss der norwegischen Regierung steht fest: Da Siemens  dem Verteidigungsministerium zu hohe Rechnungen gestellt habe, sei es offensichtlich, dass auf eine Zusammenarbeit kein Wert mehr gelegt werde, sagte ein Sprecher von Verteidigungsministerin Anne-Grete Ström-Erichsen.

Siemens hatte dem Ministerium in der Vergangenheit zu hohe Rechnungen ausgestellt. Dabei ging es um Millionensummen. Der Skandal steht in Zusammenhang mit den weltweiten Korruptionsvorwürfen gegen den Konzern. Siemens Norwegen entschuldigte sich später für die Rechnungen und tauschte das komplette Management aus - doch das reichte offenbar nicht aus, um die Regierung gnädig zu stimmen.

Die Behörden verhängten gegen Siemens eine Geldstrafe von neun Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) wegen Rechnungsbetrugs. Der Konzern kann die Strafe akzeptieren oder vor Gericht anfechten. Außerdem untersuchen die Ermittler, ob das Unternehmen Mitarbeiter der norwegischen Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums zu Reisen eingeladen hat. Zuvor hatte bereits Nigeria beschlossen, mit Siemens keine Geschäfte mehr machen zu wollen.

Weiterer Ärger steht Siemens in der Schweiz bevor. Dort flossen nach SPIEGEL-Informationen über eine Tochter des Konzerns zwischen 2002 und Anfang 2006 fragwürdige Zahlungen von 43,5 Millionen Schweizer Franken (rund 26 Millionen Euro). Betroffen ist vor allem die ehemalige Mobilfunksparte (ICM). Dies geht aus einem bisher unveröffentlichten Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hervor, die Anfang 2006 die Intercom Telecommunications Systems durchleuchten sollte.

manager-magazin.de mit Material von ap und dpa

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