Mit der Übernahme der Plus-Supermärkte baut Edeka seine Discountsparte zur Nummer drei nach Aldi und Lidl aus. Die Lieferanten fürchten schon jetzt die neue Verhandlungsmacht des Handelskonzerns und rufen das Kartellamt auf den Plan.
Berlin - Die Produzenten von Markenartikeln befürchten durch den Zusammenschluss der Discounter Netto und Plus einen wachsenden Preisdruck. Der Markenverband forderte deshalb am Montag das Bundeskartellamt auf, die mehrheitliche Übernahme der Tengelmann-Tochter Plus durch Edeka sehr genau zu prüfen.
Schon jetzt sei die Edeka-Gruppe mit einem Umsatz von mehr als 35 Milliarden Euro mit Abstand die Nummer eins im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Viele Markenartikler machten 30 Prozent und mehr ihres Umsatzes mit Edeka. Diese Position werde durch die Zusammenarbeit mit Plus weiter gestärkt. Für die Käufer könne dies langfristig negative Auswirkungen auf Auswahl und Preise haben.
In der Vergangenheit hätten nachfragestarke Einzelhändler Fusionen immer dazu genutzt, eine Verbesserung ihrer Einkaufsbedingungen durchzusetzen, sagte der Präsident des Markenverbandes, Franz-Peter Falke. "In vielen Fällen haben damit die Lieferanten die jeweiligen Fusionen faktisch bezahlt." Im Markenverband sind nach eigenen Angaben Produzenten aus dem Konsumgüterbereich mit einem Jahresumsatz von rund 250 Milliarden Euro zusammengeschlossen.