Bahn-Streik Über 74 Millionen Euro Schaden
Hamburg - Wie die DIW-Verkehrsexpertin Claudia Kemfert der "Bild am Sonntag" sagte, könne der Schaden im Höchstfall sogar knapp 113 Millionen Euro betragen. Allein der Schaden des 62-Stunden-Streiks im Güterverkehr betrage zwischen 54 und 80 Millionen Euro, der des jüngsten Arbeitskampfes im Personenverkehr zwischen fünf und zehn Millionen Euro.
Georg Brunnhuber, Mitglied im Bahn-Aufsichtsrat, warnte in der Zeitung vor dem Verlust von Arbeitsplätzen durch den Streik: "Die ersten Bahnkunden im Güterverkehr haben in Folge des Streiks bereits Jahresaufträge gekündigt. Die GDL bedroht massiv Arbeitsplätze. Jeder weitere Streik wäre eine Katastrophe."
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte schon am Samstag bestätigt, dass mit deutschen Autoherstellern Vorgespräche über mögliche Kurzarbeit geführt wurden. Die Audi AG etwa hat für den Fall länger andauernder Streiks der Lokführer vorsorglich Kurzarbeit angemeldet.
Nach Angaben eines Unternehmenssprechers war die Produktion im Werk Ingolstadt aber bislang nicht beeinträchtigt. Nach dem vorläufigen Ende des Streiks erwartet Audi für Montag lediglich "kleinere Beeinträchtigungen" beim Start der Produktion nach dem Wochenende.
Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck sieht durch den Streik der Lokführer die Tarifautonomie in Deutschland in Gefahr. Die Entwicklung der letzten Tage bereite ihm "größte Sorge", sagte Beck der "Bild am Sonntag". "Wenn es so käme, dass in jedem Betrieb eine Reihe von verschiedenen Tarifverträgen gelten, dann führte das zu großer Unsicherheit und Instabilität."
Er warne deshalb vor unterschiedlichen Tarifverträgen in einer Branche. "Das ist eine große Gefahr für die gesamte Tarifautonomie", sagte Beck. "Was sich da in Deutschland sehr zögerlich abzeichnet, hat in Großbritannien unter Maggie Thatcher dazu geführt, dass die Gewerkschaften hart an die kurze Leine genommen wurden."
manager-magazin.de mit Material von dpa