Siemens-Lenker Peter Löscher setzt nach Informationen des manager magazins auf ein radikal vereinfachtes Führungssystem. Die Sparten und Regionen sollen ihre weitgehende Autonomie verlieren. Das Bonussystem für Manager wird neu ausgerichtet. Und wer Sonderwege geht, muss mit Sanktionen rechnen.
Hamburg - Vorstandschef Peter Löscher verpasst dem
Siemens-Konzern ein neues Führungssystem. Der 50-Jährige will mit einem "klar durchgestochenen System" dafür sorgen, dass Geschäftsbereiche und Landesgesellschaften in Zukunft in durchgängigen Prozessen und nach einheitlichen Regeln operieren. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab Freitag (26. Oktober) am Kiosk erhältlich ist.
Der neue Unternehmenslenker schafft damit die weitgehende Autonomie ab, in denen Sparten und Regionen wie quasi-selbstständige Unternehmen agierten. In Zukunft wird es nach Informationen des manager magazins für übergreifende Funktionen wie Finanzberichterstattung, Compliance oder Personalwesen durchgängige Zuständigkeiten von ganz unten bis hin zum verantwortlichen Vorstand geben. Die operativen Leiter der Geschäfte sollen sich ausschließlich auf Produkte und Kunden konzentrieren. Die Landesgesellschaften sollen als Dienstleister für die operativen Bereichen dienen, die vor Ort Kunden betreuen und Mitarbeiter engagieren.
Entsprechend verändert Löscher auch das Incentive-System für die Regionalverantwortlichen. Sie wurden bislang daran gemessen, wie viel Umsatz sie erzielten. Nun berechnen sich die Boni danach, wie gut die Landesleiter neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen, Kundenkontakte ausbauen oder hoch qualifizierte Arbeitskräfte rekrutieren.
Wer Sonderwege geht, muss mit Sanktionen rechnen - vom Wegfall der Extrazahlungen bis hin zum Karriereknick. Kontrolliert werden soll die Performance vom Vorstand, entweder in einer noch zu schaffenden Position oder nach Regionen aufgeteilt von Personalchef Heinrich Hiesinger, Cheftechnologe Hermann Requardt und Compliance-Vorstand Peter Solmssen.
Ähnlich neu gestaltete Systeme von Anreizen und Sanktionen sollen in Zukunft das Verhalten aller Siemens-Führungskräfte steuern. Nach Informationen des manager magazins will Löscher "klipp und klar" definierte Rollen für alle Verantwortlichen schaffen. Hält sich der Manager erfolgreich an die Vorgaben, wird er mit Boni und Aufstiegschancen belohnt. Verstößt er gegen Vorgaben und Regeln, drohen Konsequenzen - bis hin zu einer Bestellung vor das neu geschaffene Disziplinarkomitee, wenn er Compliance-Vorschriften missachtet hat.