Der schnelle Wechsel an der RWE-Spitze ist besiegelt. Der Aufsichtsrat des Energiekonzerns beschloss heute, dass Jürgen Großmann den Vorstandsvorsitz schon Anfang Oktober von Harry Roels übernimmt. Bislang war die Übergabe für Februar 2008 geplant.
Essen - Der Vorstandschef des Energiekonzerns
RWE, Harry Roels, legt sein Amt zum Monatsende nieder. Nachfolger werde wie geplant Jürgen Großmann, teilte der Aufsichtsrat von RWE am Donnerstag nach einer Sitzung in Essen mit. Großmann übernimmt damit die RWE-Leitung vier Monate früher als bislang geplant.
Roels habe dem Aufsichtsrat die vorzeitige Beendigung seiner noch bis zum 31. Januar 2008 laufenden Bestellung angeboten, um einen reibungslosen Führungswechsel zu ermöglichen.
Über diesen war bei RWE bereits seit Wochen diskutiert worden. Der Grund ist ein Beschluss des Aufsichtsrats aus dem Februar. Das Kontrollorgan war damals übereingekommen, den Ende Januar 2008 auslaufenden Vertrag mit Roels nicht noch einmal zu verlängern. Zu seinem Nachfolger wurde der Stahlunternehmer Großmann bestimmt, der zum 1. November zunächst als einfaches Mitglied in den Konzernvorstand einziehen sollte.
Dass sich dies als keine gute Idee herausstellte, wurde schnell klar. Bereits zwei Monate später klagten erste Mitarbeiter aus verschiedenen Konzernbereichen hinter vorgehaltener Hand über ein "Machtvakuum", das entstanden sei. Schon Mitte April kursierten erste Spekulationen über einen früheren Amtsantritt von Großmann. Roels beteuerte dagegen wiederholt, dass er seinen Vertrag zu erfüllen gedenke.
Der Kapitalmarkt hatte auf eine rasche Lösung der verfahrenen Situation und auch auf eine vorzeitige Machtübernahme des anfangs mit Skepsis betrachteten Großmann gehofft. RWE-Aktien drehten am Donnerstagmittag ins Plus und legten um 0,07 Prozent auf 85,78 Euro zu. "Damit bleibt das befürchtete Machtvakuum aus", kommentierte ein Börsianer die positive Kursreaktion.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx, dow jones und reuters