ABN Amro Barclays-Angebot vor dem Aus
Amsterdam - Die niederländische Großbank ABN Amro hat ihren Ausblick für das laufende Jahr bekräftigt. Die Kernkapitalquote könnte wegen eines leicht gestiegenen Kapitalbedarfs im laufenden Quartal aber "geringfügig" hinter den eigenen Zielgrößen zurückbleiben, teilte die Bank am Montag mit.
Bis Jahresende werde die Bank bei normalem Geschäftsfortgang die angepeilten Werte einer Kernkapitalquote von 8 Prozent und einer Kernkapitalquote ohne Hybridkapital von 6 Prozent aber erreichen. Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten sei die Bank auf gutem Weg, ihr Ziel eines bereinigten Gewinns je Aktie von 2,30 Euro im Gesamtjahr zu erreichen, hieß es. ABN Amro habe nur ein begrenztes Engagement im Subprime-Segment.
Die gegenwärtige Krise habe nicht zu einer Erhöhung der Risikovorsorge bei der Bank geführt. Die Gesamtliquidität der Bank sei weiter stark. Um ABN Amro liefern sich die britische Barclays Bank und ein von der Royal Bank of Scotland geführten Konsortium seit Monaten ein Bietergefecht.
Der Chef der niederländischen räumt dabei dem Angebot des Konkurrenten Barclays kaum noch Chancen ein. Es sei ziemlich unwahrscheinlich, dass der Aktienkurs von Barclays so stark ansteige, dass deren Offerte das konkurrierende Angebot übersteigen werde, sagte ABN-Chef Rijkman Groenink dem niederländischen Fernsehen.
Das Barclays-Angebot, das überwiegend aus Aktien besteht, hat in den vergangenen zwei Monaten durch Kursverluste im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise 6,5 Milliarden Euro an Wert verloren. Derzeit beläuft es sich noch auf rund 58,5 Milliarden Euro - deutlich weniger als die Offerte eines Konsortiums unter Führung der Royal Bank of Scotland. Diese Bietergruppe will 70,2 Milliarden Euro größtenteils in bar zahlen.
Man müsse einfach damit rechnen, dass sich die Märkte in den kommenden Wochen nicht drehten, sagte Groenink. Auf die Frage, ob eine Übernahme seines Instituts durch Barclays realistisch sei, antwortete er: "Wahrscheinlich nicht."
manager-magazin.de mit Material von dpa, reuters