Zwei Damen im gleichen Kleid sind ein Affront. Zwei gleiche Autos auf derselben Messe sind ein Wirtschaftskrimi - vielleicht, wenn sie von unterschiedlichen Herstellern sind. BMW und Smart gehen gegen chinesische Konkurrenten vor, die angeblich abkupfern. Neuer Schauplatz dieses Streits ist die IAA.
Oberpfaffenhofen -
BMW und
DaimlerChrysler erwägen, juristisch gegen chinesische Autohersteller vorzugehen. Die Deutschen wollen verhindern, dass auf der Internationalen Automobil-Ausstellung im September asiatische Modelle präsentiert werden, die ihren eigenen Karossen zum Verwechseln ähnlich sehen.
Auf dem Stand des Importeurs China Automobile Deutschland werden mit den Modellen CEO, UFO und Nobel gleich drei Autos stehen, die den Modellen etablierter Anbieter ähnlich sehen: dem BMW X5, dem Toyota RAV4 und dem Smart Fortwo. BMW und Smart-Hersteller DaimlerChrysler erwägen deshalb laut dem Branchenblatt "Automobilwoche", mit einer Klage gegen die chinesischen Hersteller vorzugehen.
Nicht der erste Fall für Smart
"Wir haben bereits Maßnahmen gegen den Vertrieb des CEO in Europa eingeleitet. Sollte das Fahrzeug auf der IAA ausgestellt werden, werden wir die Einleitung rechtlicher Schritte prüfen", sagte ein BMW-Sprecher dem Blatt. Auch DaimlerChrysler erwäge eine Klage.
Bereits im vergangenen Herbst war der Hersteller des Kleinwagens Smart erfolgreich gegen einen anderen chinesischen Anbieter vorgegangen, der eine Kopie des Smart-Zweisitzers vertreiben wollte. In Italien hat BMW eine Abmahnung gegen den Vertrieb des CEO erwirkt. Sollte das Fahrzeug dennoch weiter verkauft werden, gilt eine Klage als wahrscheinlich.
Dem unabhängigen Importeur China Automobile Deutschland, der alle drei Fahrzeuge auf den Markt bringen will, sei das drohende IAA-Verbot "nicht bekannt". "Die Diskussion könnte sogar nützlich sein, da das unsere Produkte auf eine Stufe mit BMW und Smart stellt", sagte Unternehmenschef Karl Schlössl. Er will die Fahrzeuge über ein Netz von bis zu hundert Händlern ab Oktober verkaufen.
Im Fall von Produkt- und Markenpiraterie behält sich der Verband der Automobilindustrie (VDA) vor, die fraglichen Modelle von der IAA zu verbannen. Der VDA ist Hauptveranstalter der Messe. Die Verletzung von geistigem Eigentum verstößt dem VDA zufolge gegen die Ausstellungsbedingungen.