Um eine Vermittlung zu ermöglichen, hatte die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streiks ausgesetzt. In den entscheidenden Gespräche mit der Bahn wird sich nun erweisen, ob die Streitschlichter Biedenkopf und Geißler Erfolg hatten. Wenn nicht, könnten schon am Dienstag neue Streiks beschlossen werden.
Berlin - Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn sind Vertreter der Lokführergewerkschaft GDL und des Konzerns am Montag zur möglicherweise entscheidenden Gesprächsrunde zusammengekommen. An den Beratungen nähmen auch die beiden Vermittler Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf teil, sagte eine GDL-Sprecherin am Montag in Frankfurt.
Zum Stand der Verhandlungen wollte sie sich nicht äußern. Sie erklärte aber, die Ergebnisse sollten am Dienstag nach einer Sitzung des GDL-Hauptvorstandes verkündet werden. Die Deutsche Bahn machte zu den Beratungen keine Angaben.
Der GDL-Hauptvorstand will bei seinem Treffen am Dienstag über neue Streiks bei der Bahn entscheiden. Ihr weiteres Vorgehen machen die Gewerkschafter von den Fortschritten der Vermittlung abhängig, die seit Mitte August läuft. Damals erklärte die Gewerkschaft sich in einem gerichtlichen Vergleich zu einem Streikverzicht bereit, um der Mediation eine Chance zu geben.
Der Konzern hatte der Gewerkschaft vor dem Vergleich fast alle Streiks gerichtlich untersagen lassen. Ein Ausstand war daraufhin nur noch bei den S-Bahnen in Berlin und Hamburg möglich. Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Zugbegleiter sowie Lohnerhöhungen um bis zu 31 Prozent. Die Bahn lehnt dies ab, um die Tarifeinheit im Unternehmen zu wahren. Sie befürchtet, durch Streiks kleiner Gruppen von Beschäftigten zunehmend erpressbar zu werden. Mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA hatte sich der Konzern schon vor Wochen auf Lohnerhöhungen von 4,5 Prozent verständigt.