Fannie Mae Es kommt alles noch schlimmer
Washington - Der halbstaatliche Hypothekenfinanzierer Fannie Mae hat im vergangenen Jahr den Anteil von riskanten Darlehen in seinen Büchern kräftig gesteigert. Allerdings habe der Zuwachs unter dem von vergleichbaren Unternehmen gelegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Riskante Alt-A-Kredite, die eine Stufe über den zweitklassigen Hypotheken liegen, machten zum Stichtag Ende Juni etwa 12 Prozent des Geschäfts mit Hypothekenfinanzierungen für Privatkunden aus, auf "Subprime Mortgages" entfalle ein Anteil von 2,2 Prozent.
Für die kommenden Monate erwartet Fannie Mae eine weitere Verschärfung des Marktes. Weil weitere Hypothekenbanken das Geschäft aufgegeben dürften, müsse sich das Unternehmen auf eine Konzentration des Risikos einstellen, hieß es: Die zusammengebrochenen Banken dürften ihre Portfolios an Fannie Mae übertragen. Überdies sei mit weiter steigenden Ausfallraten bei Hypotheken und mehr Zwangsversteigerungen zu rechnen.
Fannie Mae ist neben Freddie Mac die größte Hypothekenbank der USA. Die Finanzierer hielten Ende vergangenen Jahres zusammen ein Portfolio mit einem Wert von 1,4 Billionen Dollar.
Die US-Aufsichtsbehörden hatten es in dieser Woche den beiden Unternehmen zuletzt untersagt, ihr Geschäftsvolumen auszuweiten. Fannie Mae und Freddie Mac geben Darlehen nicht ummittelbar an Endverbraucher, sondern übernehmen Hypothekenkredite von anderen Hypothekenbanken, die sich auf diesem Wege refinanzieren können.
Im Ergebnis bedeutet der Beschluss der Aufsichtsbehörden, dass die Lage am US-amerikanischen Hypothkenmarkt angespannt bleiben dürfte. Denn eine Erhöhung des Geschäftsvolumens der beiden Unternehmen hätte dem Markt mehr Liquidität zur Verfügung gestellt und damit die Situation entschärft.
Freddie Mac indes hatte Mitte Juni für das erste Geschäftsquartal einen unerwarteten Verlust von 211 Millionen Dollar ausgewiesen. Dies war unter anderem mit Kursverlusten bei Derivaten begründet worden, mit denen sich der Hypothekenfinanzierer gegen Zinsänderungen absichern wollte. Darüber hinaus hätten Vermögenswerte neu bewertet werden müssen, da wachsende Hypothekenrisiken zunehmend Sorgen bereiteten, hieß es Mitte Juni. Nach angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg handelte es sich um den dritten Quartalsverlust in Folge. Im Vorjahreszeitraum sei noch ein Nettogewinn von zwei Milliarden Dollar verbucht worden.
manager-magazin.de mit Material von reuters