Konjunkturprognose DIW ausgeschlossen
Berlin - Das DIW Berlin wird von Herbst 2007 an nicht mehr zu den Instituten gehören, die die Gemeinschaftsdiagnose für die konjunkturelle Entwicklung erstellt. Das Bundeswirtschaftsministerium schließe das DIW künftig aus, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung am Montag mit. "Das DIW Berlin sieht hierin seine Befürchtung bestätigt, dass die aus linken keynesianischen Kreisen geführte Kampagne gegen den Reformprozess am Institut die Vergabeentscheidung des BMWi beeinflusst hat", hieß es.
Das Ministerium bestätigte am Abend die Entscheidung. Vorausgegangen sei eine Ausschreibung. Für die kommenden drei Jahre habe man sich für die Gemeinschaftsdiagnose zur Konjunkturentwicklung für vier andere Institute entschieden. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und das "Handelsblatt" hatten vorab gemeldet, Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) habe die Konjunkturbeobachtung an andere Institute vergeben.
Nach den Berichten soll das Konjunkturgutachten in den kommenden drei Jahren vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien, vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München in Zusammenarbeit mit der Konjunkturforschungsstelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Kof) sowie einem Dreier-Konsortium des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) und des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo erstellt werden.
DIW und ZEW wollen Entscheidung anfechten
Bislang wurde das Gutachten vom IfW, Ifo-Institut, RWI, IWH und dem DIW erstellt. Das Gutachten spielt eine wichtige Rolle für die Konjunkturprognose der Bundesregierung.
Das DIW kündigte an, sich gegen diese Entscheidung zur Wehr zu setzen. Die für die Gemeinschaftsdiagnose zuständige Konjunkturabteilung des Instituts sei in den vergangenen Jahren umfangreich und erfolgreich zu einer Abteilung mit hohen wissenschaftlichen Standards umgebaut worden, betonte das DIW.
Ziel der vom Wissenschaftsrat und der Leibniz-Gemeinschaft in den vergangenen Jahren angestoßenen Evaluation der Forschungsinstitute sei eine bessere wissenschaftliche Unterfütterung der wirtschaftspolitischen Beratung gewesen. "Das Aussortieren zweier erfolgreich evaluierter Leibniz-Institute - das DIW Berlin war gemeinsam mit dem renommierten Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, ZEW, angetreten - ist ein klarer Rückschlag für diese Bemühungen", hieß es in der Erklärung.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters