Bilanz Oetker tischt groß auf
Bielefeld - Nach einem guten Start ins Jahr 2007 will die Oetker-Gruppe die Geschäfte mit massiv steigenden Investitionen weiter ankurbeln. Um bis zu 50 Prozent höher als 2006 könnten die Investitionen ausfallen und 900 Millionen Euro erreichen, sagte Ernst F. Schröder, persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, am Dienstag in Bielefeld.
2006 investierte die Gruppe 631 Millionen Euro. Nach Angaben von Firmenchef August Oetker stiegen die Umsätze der Nahrungsmittelsparte Dr. Oetker und der Biersparte (unter anderem mit den Marken Jever, Radeberger, Clausthaler) bis Ende Mai um rund fünf Prozent. Laut Schröder wird der Gruppenumsatz 2007 "zufrieden stellend wachsen".
Auf "moderate Erlösverbesserungen" setze die Schifffahrtssparte Hamburg Süd, sagte er. Die Investitionen des vergangenen Jahres in die Reederei hielten mit 347 Millionen Euro weiter hohes Niveau. "Und das wird auch so bleiben", sagte Oetker. Von 2007 bis 2010 solle die Flotte um insgesamt 22 Schiffe wachsen. Nach Schröders Angaben stehen im laufenden Jahr voraussichtlich keine großen Akquisitionen an.
3,2 Milliarden Euro Umsatz mit Schiffen
2006 stieg der Umsatz der Oetker-Gruppe nach dem Rekorderlös von gut sieben Milliarden Euro im Vorjahr erneut um 1,7 Prozent. Dabei stand einem Rückgang von vier Prozent im Inland ein Plus von 5,3 Prozent im Ausland gegenüber, der Anteil des Auslandsumsatzes stieg auf 63,5 Prozent. Das operative, um Firmenakquisitionen und Währungskurse bereinigte Wachstum der Gruppe mit knapp 23.000 Mitarbeitern lag indes nur bei 0,3 Prozent, sagte Schröder.
Abgesehen von der Schifffahrt sei 2006 ein "ausgesprochen normales Jahr" gewesen, das Planungen und Ertragserwartungen weitgehend erfüllte, sagte Oetker. Die Reedereisparte mit Linienverkehren etwa zwischen Europa, dem Mittelmeerraum, den USA, Asien und Südamerika litt unter einem Abschwung des Weltschifffahrtsmarktes.
Punktladung beim Bier
Punktladung beim Bier
Trotz des um 21 Prozent gestiegenen Ladevolumens legte der Umsatz in der Schifffahrtssparte lediglich um 5,2 Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro zu. Oetker sprach von einem "unterproportionalen Anstieg". Bereinigt um die Dienste der russischen Reederei Fesco und die vollständige Übernahme der spanischen Reederei Ybarra Sud gab es einen Umsatzanstieg um 1,1 Prozent. 2005 hatte die Sparte noch einen Umsatzsprung um 19,1 Prozent erzielt.
Im Kerngeschäft Nahrungsmittel gab der Oetker-Umsatz leicht um 0,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro nach. Grund sei der Umbau des Großverbrauchersegments. Das reine Dr.-Oetker-Geschäft wuchs im In- und Ausland um 2,9 Prozent auf 1,463 Milliarden Euro. Bereinigt gab es in der Sparte einen Zuwachs um 0,6 Prozent nach einem Rückgang um 0,8 Prozent im Vorjahr.
Ursache war unter anderem die Zusammenlegung der Unternehmen Dr.-Oetker-Food-Services und Eto. Durch die Einstellung des Eto-Direktvertriebs ging der Umsatz hier um rund ein Drittel zurück. Positiv gestaltete sich das Auslandsgeschäft mit Nahrungsmitteln. Die Erlöse kletterten um 8,1 Prozent. Mittlerweile sei Oetker in diesem Bereich mit 30 Gesellschaften in 35 Ländern aktiv, hieß es. Im wachsenden europäischen Pizza-Markt konnte das Unternehmen den Anteil des Sortiments auf 31,5 Prozent des Gesamtumsatzes steigern.
Im Geschäftssegment Bier (Radeberger, DAB, Binding und andere) sank der Umsatz auch wegen des Verkaufs sämtlicher Mineralquellen von Brau und Brunnen um 5,4 Prozent auf 1,250 Milliarden Euro. Beim Ergebnis gelang laut Oetker eine "Punktlandung". Künftig dürfte der Biermarkt wegen veränderten Konsumverhaltens und der demographischen Entwicklung noch stärker umkämpft sein, sagte der Firmenchef.
manager-magazin.de mit Material von ddp, dpa