Ford 27.000 Beschäftigte gehen mit Abfindung
Detroit - 27.000 Mitarbeiter von Ford haben seit Jahresbeginn ein Abfindungsangebot des kriselnden US-Autobauers akzeptiert und den Konzern verlassen. Unternehmensangaben vom Donnerstag zufolge haben weitere 10.000 angekündigt, von dem Angebot Gebrauch machen zu wollen, das Ford der Autogewerkschaft UAW vergangenes Jahr unterbreitet hatte. Weltweit waren Ende 2006 noch rund 320.000 Mitarbeiter bei Ford beschäftigt, rund 30.000 davon in Deutschland.
Der Konzern, der im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 12,7 Milliarden Dollar eingefahren hatte, kämpft wie die beiden anderen großen US-Autobauer General Motors und Chrysler darum, seine Lohnkosten zu senken. Wegen der vergleichsweise hohen Lohnkosten und einer verfehlten Modellpolitik haben die US-Autobauer gegen die Konkurrenz aus Asien deutlich an Boden verloren.
Nach einem Rekordverlust 2006 hatte Ford sein Bilanz-Minus bereits im ersten Quartal deutlich reduziert. Der Fehlbetrag lag bei 282 Millionen Dollar (207 Millionen Euro) nach 1,4 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Positiv liefen das Europageschäft und es wurde ein Rekordergebnis bei den Luxusmarken erzielt, die nun zum Verkauf stehen. Das US-Geschäft verzeichnete jedoch einen Vorsteuerverlust in Höhe von 614 Millionen Dollar. Das waren 39 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Harte Verhandlungen bei Tarifrunde erwartet
Im Rahmen seines Restrukturierungsprogramms trennte sich Ford bereits zwischen Januar und März von 18.000 Mitarbeitern in Nordamerika. Insgesamt sanken die Kosten auf dem Heimatmarkt um eine halbe Milliarde Dollar, so wies es der Quartalsbericht aus. Ausschlaggebend für die weitere Reduzierung ist laut Konzernchef Alan Mulally der schrumpfende Marktanteil von 15,1 Prozent in den USA nach 17,2 Prozent vor einem Jahr. Die jährliche Produktionskapazität in Nordamerika soll von 4,8 Millionen Fahrzeugen Ende 2005 auf 3,6 Millionen 2008 sinken.
Allein die Gesundheitskosten ihrer Mitarbeiter und Pensionäre haben die drei großen amerikanischen Hersteller 2006 mit insgesamt 12 Milliarden Dollar belastet, hatte GM-Chef Rick Wagoner öffentlich erklärt.
Für den kommenden Monat ist eine entscheidende Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt zwischen der größten Gewerkschaft UAW und den Autobauern angesetzt. Der vierjährige Tarifvertrag läuft im September aus. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge wollen die Firmen dieses Mal anders als in der Vergangenheit auf keinen Fall höhere Lohnkosten hinnehmen. Die "Detroit News" berichtete derweil, General Motors und Delphi stünden im Streit mit der UAW um die Zukunft der Mitarbeiter des insolventen Auto-Zulieferers kurz vor einer Einigung.
manager-magazin.de mit Material von reuters