Airbus Neue Einzelheiten zur Sanierung

Die Organisation für den Bau des Airbus soll sich laut Gewerkschaftsangaben künftig auf vier Zentren stützen. Beim Bau der Flugzeuge soll Deutschland demnach europaweit die Verantwortung für die Kabinen und den Flugzeugrumpf tragen.

Toulouse - Der angeschlagene europäische Flugzeugbauer Airbus hat weitere Einzelheiten seines Sanierungsprogramms vorgestellt. Die Gespräche mit dem Europäischen Betriebsrat konzentrierten sich am Dienstag auf eine neue grenzüberschreitende Organisation, die sich auf vier Zentren in vier Ländern stützt.

So soll Frankreich das Zentrum für den Zusammenbau der Flugzeuge erhalten, Deutschland wird für den Rumpfbau und die Kabinen verantwortlich sein, Großbritannien kontrolliert die Tragflächen, und Spanien übernimmt das Heck der Maschine. Mit Hilfe dieser Arbeitsteilung sollen Pannen wie bei der Konstruktion des A380 verhindert werden. Diese kosteten den Konzern binnen zwei Jahren etwa fünf Milliarden Euro Gewinn.

Der Co-Vorsitzende des Airbus-Gesamtbetriebsrates, Jean-François Knepper, erklärte, die französische Gewerkschaft sei unzufrieden damit, dass Deutschland das Herz des Flugzeugbaus erhalte. Das Umstrukturierungsprogramm Power 8 sieht einen Abbau von 10.000 Stellen in ganz Europa vor, davon 3700 in Deutschland und 4300 in Frankreich.

In den kommenden Tagen rechnet die Tochter des EADS-Konzerns  mit einem neuen Auftrag für seinen künftigen Langstreckenjet A350 XWB. "Vielleicht schon vor der Flugschau Le Bourget haben wir eine neue Bestellung", sagte Airbus-Chef Louis Gallois am späten Montagabend in Toulouse. Die Luftfahrtmesse bei Paris beginnt am 18. Juni.

Laut Chefingenieur Gordon McConnell will Airbus bis 2016 monatlich 13 Maschinen vom Typ A350 produzieren. Das modernste Flugzeug der Airbus-Flotte soll 2013 auf den Markt kommen - fünf Jahre nach dem direkten Konkurrenten, dem Boeing 787 Dreamliner. Boeing hat bislang keine monatlichen Produktionsziffern genannt. Die Amerikaner wollen in den ersten zwei Jahren 112 Dreamliner an Kunden ausliefern.

In der vergangenen Woche bestellte Qatar Airways 80 Maschinen des A350, es war der erste Großauftrag für den Typ. Zum Ende der Flugschau hoffe man auf 100 Festbestellungen für den A350, sagte Gallois. Boeing hat bereits 584 Orders für den 787 in den Büchern.

Airbus-Marketingdirektor Alan Pardoe erklärte, sein Unternehmen rechne mit einem Marktanteil von "gut 50 Prozent" bei Langstreckenflugzeugen mit breitem Rumpf und einer Kapazität bis zu 400 Sitzen. Das werde auf 5300 Flugzeuge in einem Zeitraum von 20 Jahren hinauslaufen.

Rumpf und Tragflächen des neuen A350 werden erstmals zum Großteil aus leichtem Kohlefaserverbundmaterial gefertigt, wodurch der Verbrauch sinkt und die Wartung billiger werden soll. Nach Angaben von Airbus wird der A350 pro Sitz leichter und sparsamer sein als existierende Flugzeuge.

manager-magazin.de mit material von ap

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