Übernahmepoker Endesa stärkt Eon den Rücken

Die Ereignisse im Übernahmepoker um den spanischen Energiekonzern Endesa überschlagen sich. Kurz nachdem Eon sein Angebot erhöht hatte, legten die Mitbewerber Acciona und Enel nach. Eon hat daraufhin Klage angekündigt. Nun hat sich der Endesa-Verwaltungsrat einstimmig für das Gebot der Düsseldorfer ausgesprochen.

Düsseldorf/Madrid - Der spanische Energiekonzern Endesa  hat sich hinter das Übernahmeangebot von Eon  gestellt. Der Verwaltungsrat von Endesa habe einstimmig der von Eon auf 40 Euro je Aktie angehobenen Offerte zugestimmt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das Angebot entspreche dem Wert von Endesa und sei das einzige, das den rechtlichen Bedingungen gerecht werde. Endesa-Großaktionär Caja Madrid habe noch keine Entscheidung gefällt. Das Unternehmen mit einem Endesa-Anteil von knapp zehn Prozent werde diese voraussichtlich auf seiner noch im Tagesverlauf geplanten Verwaltungsratssitzung treffen.

Eon will seine Konkurrenten unterdessen mit Klagen in den USA und Spanien stoppen. Der Energiekonzern teilte am Montag mit, Enel  und Acciona  zur Abgabe ihrer Endesa-Aktien zwingen zu wollen. Eon wirft ihnen in den Klagen irreführenden Angaben, Verstoß gegen das Übernahmerecht und Insiderhandel vor. Die beiden Großaktionäre haben sich bereits 46 Prozent an Endesa gesichert und haben eine eigene Offerte in Aussicht gestellt, die auch das von Eon am Montag angehobene Gebot im Wert von mehr als 42 Milliarden Euro übersteigen soll.

Eon hatte sein Übernahmeangebot für den spanischen Konkurrenten Endesa zunächst erneut erhöht. Die Düsseldorfer bieten nun 40 Euro je Aktie, zuletzt hatte Eon seine Offerte im Februar auf 38,75 Euro heraufgesetzt. Insgesamt ist Eon somit bereit, 42,3 Milliarden Euro nach zuletzt 41 Milliarden Euro für Spaniens größtes Energieunternehmen auf den Tisch zu legen.

In dem von künstlichen Verzögerungen und politischer Einflussnahme geprägten Bietergefecht haben die beiden Firmen Acciona und Enel sich daraufhin auf eine Kaufofferte für Endesa in Höhe von mindestens 41 Euro je Aktie verständigt. Dies teilten beide Unternehmen am Montag mit und bestätigten somit entsprechende Medienberichte. Damit liegt die Offerte einen Euro über dem neuen Angebot von Eon.

Nach der Übernahme würden die beiden Firmen den spanischen Versorger kontrollieren, hieß es in der Mitteilung weiter. Das Angebot sei dann gültig, wenn die ebenfalls an Endesa interessierte Eon mit ihrem Übernahmeangebot von 40 Euro je Aktie nicht mehr als 50 Prozent an Endesa unter ihre Kontrolle bringe. Bislang halten Acciona und die staatlich kontrollierte Enel zusammen 46 Prozent an Endesa. Die Börsenaufsicht CNMV erklärte, sie werde über den Vorschlag von Acciona und Enel noch vor Eröffnung der Börsen am Dienstag entscheiden.

Die spanische Börsenaufsicht hatte den Deutschen bis zum heutigen Montag Zeit gegeben, eine letzte Aufstockung des Angebots zu beantragen. Das hat das Eon-Management nun getan, allerdings nicht zur Freude seiner Aktionäre. Der Eon-Aktienkurs fällt heute leicht um 0,93 Prozent auf 99,75 Euro.

manager-magazin.de mit Material von ap, dpa und reuters

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