ABN Amro/Barclays Dritter Mann im Fusionspoker?
New York - Eine Fraktion in der Citigroup will nach einem Zeitungsbericht möglicherweise Chairman und CEO Charles Prince zu einem Gebot für die niederländische ABN Amro drängen. Das sagten mit der Situation vertraute Personen der Zeitung "Wall Street Journal" (WSJ - Freitagausgabe).
ABN Amro und Barclays hatten Anfang der Woche mitgeteilt, exklusiv über einen Zusammenschluss zu reden. Die Gespräche sollen sich allerdings noch auf einer vorläufigen Basis befinden. Sollte die Fusion gelingen, dann wäre es die größte Transaktion in der Branche und würde sogar den Zusammenschluss der Citigroup mit der Travelers Group im Wert von 72,6 Milliarden US-Dollar übertreffen.
Eine Offerte dürfte aber schwer durchsetzbar sein, schreibt die Zeitung weiter. Weil ABN Amro und Barclays exklusiv miteinander sprechen, wird ein solcher Schritt der Citigroup möglicherweise als unerwünscht und feindlich eingestuft. Die Citigroup habe geprüft, wie gut die Niederländer als mögliches Akquisitionsziel ins Portfolio passen würden. Die beiden Banken haben komplementäre Geschäftsbereiche in den USA und Südamerika und mit einer Übernahme könnte Citigroup ihre Marktposition in Europa stärken.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Citigroup für bestimmte Vermögenswerte von ABN Amro bietet. Hier seien besonders LaSalle und ABN Amro Real SA of Brazil interessant für die Citigroup, schreibt das WSJ weiter. Jede der beiden ABN-Töchter trägt derzeit rund 17 Prozent zu den Konzerneinnahmen der ABN Amro bei. Die Citigroup wollte sich in der Sache nicht äußern.
An der Börse zumindest sorgt dieses Gerücht für neue Ideen. "Nun rückt wieder der gesamte Sektor in den Fokus - die Übernahmefantasien haben neue Nahrung bekommen", sagte ein Börsianer.
manager-magazin.de mit Material von dow jones und dpa