Citigroup Druck auf Prince nimmt zu
New York - Citigroup will im kommenden Jahr die Erträge bei stabilen Kosten erhöhen. Dadurch solle die Profitabilität steigen, sagte Citigroup-Chef Charles Prince am Donnerstag in New York. Prince will damit dem seit Jahren stagnierenden Aktienkurs auf die Beine helfen.
Das Papier der Citigroup legte in den vergangenen fünf Jahren lediglich 10 Prozent zu und blieb damit deutlich hinter der Entwicklung des Dow Jones und der Konkurrenz zurück. Gemessen am Marktwert fiel die nach der Bilanzsumme größte US-Bank zeitweise hinter die Bank of America, deren Aktienkurs seit Ende 2001 um mehr als 70 Prozent zulegte, zurück.
Citigroup-Chef Charles Prince sieht die Trendwende beim US-Privatkundengeschäft unterdessen noch nicht erreicht. Die Sparte sei noch nicht aus dem Gröbsten heraus, sagte Prince während einer Investorenveranstaltung. Zudem bezeichnete er größere Übernahmen in den USA im kommenden Jahr als unwahrscheinlich und kündigte an, die Investitionsausgaben um mehr als die Hälfte herunterzufahren.
"Niemand ist frustrierter als ich"
Prince steht unter massivem Druck der Investoren, mit radikalen Einschnitten die Kosten zu senken und dem Aktienkurs auf die Sprünge zu helfen. "Niemand ist frustrierter angesichts des Aktienkurses als ich es bin", sagte er.
Zu Wochenbeginn hatte die Citigroup versucht, mit einem Personalwechsel in der Führungsetage den Sorgen der Anleger zu begegnen: Sie berief am Montagabend den Chef der Investmentbanking-Sparte, Robert Druskin, zum Chief Operating Officer (COO). Der 59-Jährige wurde von Prince damit beauftragt, vor allem die Kosten des US-Unternehmens mit Blick auf Einsparungen unter die Lupe zu nehmen.
Analysten zufolge rückt Druskin damit de facto zur Nummer Zwei bei der Citigroup auf. Er soll sein neues Amt zum 1. Januar antreten.
Deutschland-Geschäft bleibt schwierig
In den ersten neun Monaten steigerte die mit Citibank-Filialen auch in Deutschland vertretene Bank ihre Kosten im operativen Geschäft stärker als die Einnahmen. Im Sommer hatte einer der größten Einzelaktionäre, der saudiarabische Prinz Alwalid bin Talal, daher "drakonische Maßnahmen" gefordert.
So war etwa über eine Aufspaltung der Citigroup spekuliert worden. Doch derartige Schritte schloss Prince diese Woche kategorisch aus. Stattdessen kündigte Prince am Donnerstag an, die Erträge sollten im kommenden Jahr stärker wachsen als die Kosten. "Wir versuchen so stark wir können, auf vielfältige Weise den Gewinn anzukurbeln", sagte er.
Die Reaktionen der Investoren fielen gemischt aus. Die Senkung der Investitionsausgaben gebe den Anlegern Vertrauen, dass es 2007 mehr Spielraum für das operative Geschäft geben werde, sagte Sam Rahman, Portfoliomanager bei Baring Asset Management. William Smith, Chef von SAM Advisors, sagte dagegen, Prince habe nichts Neues gesagt und sei nicht auf die Wünsche der Aktionäre eingehalten.
manager-magazin.de mit Material von reuters und dpa