Germanischer Lloyd TÜV Süd bietet mit
Hamburg - "Es steht fest, dass wir ein Angebot unterbreiten werden", sagte ein Sprecher vom Technischen Überwachungsverein Süd (TÜV Süd) am Freitag. Die Entscheidung, für den Germanischen Lloyd (GL) zu bieten, sei kurzfristig noch am Donnerstagabend gefallen, um GL-Eigner rechtzeitig vor ihrem für Freitag geplanten Aktionärstreffen zu informieren. Über Details der Offerte wolle der Aufsichtsrat des TÜV Süd auf einer außerordentlichen Sitzung am Samstag beraten. Am Donnerstagnachmittag hatte der TÜV Süd noch erklärt, das bisherige Angebot für den GL sei ausgelaufen.
Aus Kreisen des TÜV Süd hieß es, man wolle die Offerte des früheren Tchibo-Miteigners Günter Herz ausstechen. Vor einer Woche unterbreitete der Hamburger Milliardär ein Angebot über 100 Prozent der GL-Aktien, wie manager-magazin.de berichtete. Dieses Gebot, das sich auf 550 Millionen Euro beläuft, läuft Freitag aus.
"Uns liegen zwei Angebote vor, ein unverbindliches des Bureau Veritas (BV) und ein verbindliches von Herz, das die strategische Unabhängigkeit von GL sichert", sagte ein Sprecher des GL. Der französische GL-Konkurrent BV will bisher 500 Millionen zahlen, hat aber eine Aufstockung seines Gebots angekündigt. Management und Belegschaft der Hamburger Schiffsklassifizierungsgesellschaft lehnen die BV-Offerte als feindlich ab. Die GL-Eigner wollen am Freitag über die Zukunft des Traditionsunternehmens beraten.
Unterdessen scheidet der GL-Vize-Aufsichtsratschef Jürgen Bentlage, der im Vorstand der Commerzbank-Beteiligung Deutsche Schiffsbank sitzt, aus dem Kontrollgremium aus. Bentlage habe in einem Brief an den Aufsichtsrat Interessenkonflikte als Grund angegeben, sagte ein GL-Sprecher. Die Schiffsbank hält 5 Prozent an GL, die Commerzbank 6,6 Prozent.
GL-Manager werfen der Commerzbank laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" vom Freitag vor, den Preis unverhältnismäßig hoch treiben zu wollen. Die Bank hat von mehr als drei Vierteln des GL-Kapitals den Auftrag, ihre Interessen zu vertreten.
manager-magazin.de mit Material von reuters