Lufthansa Der Kranich baut um
Frankfurt am Main - Die Lufthansa baut ihr Kerngeschäftsfeld gründlich um. Die mit 12 Milliarden Euro Umsatz wichtigste Konzernsparte für die Passagierbeförderung - das so genannte Passage-Geschäft - wird künftig nicht mehr zentral gesteuert, berichtet die "FTD" unter Berufung auf einen Lufthansa-Sprecher. Stattdessen werden die wichtigsten Prozesse in drei separaten Bereichen gemanagt.
Die Flughafen-Drehkreuze Frankfurt und München sowie alle dezentralen Standorte, also die restlichen elf deutschen Flughäfen, von denen die Lufthansa startet, werden dazu zu eigenständigen Organisationen ausgebaut. Den zuständigen drei Stationsleitern wird deutlich mehr Verantwortung als bislang eingeräumt: Unter ihnen werden die rund 250 Flugzeuge der Lufthansa Passage aufgeteilt, die sie dann ausschließlich in ihrem Bereich einsetzen. Für die Flugplansteuerung werden rund 100 Mitarbeiter aus der Konzernzentrale in die drei Bereiche wechseln.
Mit dieser Neustrukturierung verändert die zweitgrößte europäische Fluggesellschaft ihre Prozessabläufe massiv. Den Umbau hat die Lufthansa vor gut zwei Wochen auf einer Mitarbeiterveranstaltung bekannt gegeben. Der Konzern wolle damit "seine bisherige funktional-zentrale Organisation für ein weiteres erfolgreiches Wachstum rüsten", bestätigte der für den Umbau zuständige Lufthansa-Manager Oliver Barthelmeh. Daraus würden nach Angaben des Projektleiters "mittel- und langfristig auch Kostensenkungen erwartet".
Der Konzern entzerrt damit die komplexe Steuerung seines Passage-Geschäfts, das 2005 den Transport von über 50 Millionen Fluggästen zu 187 Zielen koordiniert hat. Die Sparte beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiter und hat zuletzt 64 Prozent zum Konzernumsatz beigesteuert. Das neue Modell startet Anfang 2007. Zunächst der Europa-Verkehr darauf umgestellt; zum Sommerflugplan folgt mit den Interkontinental-Strecken der Rest.
Mit diesem Schritt leitet Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber auch Änderungen in seiner Führungsstruktur ein. Mit dem Umbau delegiert er laut Zeitung wichtige Aufgaben an die drei Stationsleiter - die so genannten Hubmanager - auf der dritten Hierarchiestufe. Das sind die seit Jahren von Mayrhuber geförderten Top-Manager Karl-Rudolf Rupprecht für Frankfurt, Ulrich Garnadt für München und Christoph Klingenberg für die dezentralen Flughäfen.
Es habe sich als sehr sinnvoll erwiesen, Arbeitsprozesse und Entscheidungskompetenz und damit Verantwortung zum Hubmanagement zu verlagern, so Barthelmeh. Als erfolgreiches Vorbild für das neue Modell gilt das "Programm Hamburg", bei dem Klingenberg die neuen Prozessabläufe seit einem Jahr testet.
manager-magazin.de mit Material von ap und dpa