Luftfahrt Air Berlin schlägt zu
Frankfurt am Main - Die Fluggesellschaft Air Berlin hat den Konkurrenten DBA gekauft. Das teilte das Berliner Unternehmen am Donnerstagmorgen offiziell mit, nachdem die Verträge bereits am Vorabend in München unterzeichnet worden waren. "Wir konnten uns die Chance, unseren Wunschpartner zu gewinnen, nicht entgehen lassen", sagte Joachim Hunold, Vorstandschef von Air Berlin.
Mit der Übernahme wolle Air Berlin ihr Wachstum sichern, sagte Hunold. "Die Streckennetze von Air Berlin und DBA ergänzen sich hervorragend, weil es keine Überschneidungen gibt. Wir können die innerdeutschen Verbindungen von DBA problemlos in unser europäisches Netz integrieren und damit den Anteil der Geschäftsreisenden deutlich erhöhen", unterstrich der Chef der Fluggesellschaft.
Hunold betonte zudem, das Management der DBA habe das Unternehmen seit der Übernahme von British Airways profitabel nach vorne gebracht. Als Nettokaufpreis nannte Hunold "einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete, Air Berlin habe dem Nürnberger Multi-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl etwa 120 Millionen Euro gezahlt.
Flugzeugflotte kräftig aufgestockt
Das Geschäft der beiden Fluggesellschaften soll laut Bericht bereits ab dem Winterflugplan verschmolzen werden, sodass es ab dem 1. April 2007 einen gemeinsamen Flugplan geben soll. In Verhandlungskreisen sei darauf verwiesen worden, dass die Streckennetze gut zusammen passten. So transportiere die DBA zu 70 Prozent Geschäftsreisende innerhalb Deutschlands, während Air Berlin zu 80 Prozent Touristen im Europa-Verkehr befördere.
Die Flotte unter dem Dach der Air-Berlin-Holding erhöht sich dem Bericht zufolge durch den Kauf der DBA um 29 auf 100 Flugzeuge. Damit würden die zur Holding gehörenden Gesellschaften Air Berlin, DBA, Germania und Niki künftig 20 Millionen Passagiere pro Jahr befördern. Mit der Übernahme erhalte Air Berlin zudem Zugriff auf weitere Slots auf den Wachstumsflughäfen München und Düsseldorf.
Die Mehrheitsbeteiligung des bisherigen DBA-Besitzers Wöhrl an dem Düsseldorfer Charterflieger LTU scheint von dem Geschäft bisher nicht betroffen zu sein. Wöhrl hält seit diesem Frühjahr über die Nürnberger Intro Verwaltungsgesellschaft 55 Prozent an der Fluglinie, die im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 5,6 Millionen Passagiere beförderte und einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro erzielte. LTU war bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die DBA beförderte den Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2005/2006 mit ihren 29 Flugzeugen rund 4,3 Millionen Passagiere und erzielte mit 720 Mitarbeitern einen Umsatz von 404 Millionen Euro. Air Berlin zählte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 13,5 Millionen Gäste und machte 1,215 Milliarden Euro Umsatz.
Anlässlich der Übernahme stellte Air Berlin vorzeitig seine Zahlen für das zweite Quartal 2006 vor. Danach erzielte die Airline vor Zinsen und Steuern ein Ergebnis von 44,8 Millionen Euro und einen Nettogewinn von 30 Millionen Euro. Die Übernahme der DBA werde das Air-Berlin-Ergebnis nicht belasten, erklärte Hunold. Das Kartellamt muss den Zukauf allerdings noch genehmigen.
manager-magazin.de mit Material von ddp, dpa, reuters, vwd