Als erster chinesischer Autobauer will Nanjing Automobile eine Fabrik in den USA eröffnen. In einem Werk im Bundesstaat Oklahoma wollen die Chinesen künftig Autos der britischen Traditionsmarke MG Rover bauen, die sie vor einem Jahr übernommen hatten.
Detroit - Die Chinesen hatten das überschuldete Unternehmen MG Rover im Juli 2005 gekauft. Es ging dabei nicht so sehr um die Marke Rover, sondern um den Zugang zum US-Markt und zu wichtigen europäischen Märkten. "Oklahoma bietet eine ideale geographische Lage, um unsere Vertriebsbemühungen für den nordamerikanischen Markt zu begünstigen und unsere Produkte ins Ausland zu exportieren", sagte der Chef der neuen Gesellschaft MG Motors of North America, Duke Hale.
Dem Handelsministerium des US-Bundesstaates Oklahoma zufolge will das Unternehmen sein Hauptquartier in Oklahoma City bauen. Montage und Distribution sollen in der Stadt Ardmore, Forschung und Entwicklung in Norman angesiedelt werden. Damit sollen insgesamt mehr als 500 Stellen in Oklahoma entstehen.
Mit den Plänen könnte Nanjing Automobile größeren chinesischen Autobauern wie Geely Automobile Holdings und Chery Automotive zuvorkommen. Diese wollen durch eine Ausweitung ihrer Aktivitäten auf das Ausland ebenfalls die zurückgehende Nachfrage auf dem chinesischen Markt ausgleichen. Schon beim Kauf von MG Rover hatte sich Nanjing Automobile überraschend gegen den chinesischen Marktführer Shanghai Automotive Industry durchgesetzt.
Laut einem Bericht des Branchenblatts "Automotive News" sollen in Ardmore von 2008 an jährlich 12000 bis 16000 Coupés des Typs MG Rover TF gebaut werden. Die in den USA geplanten Investitionen summieren sich den Angaben zufolge auf mehr als zwei Milliarden Dollar. Weitere Produktionsstätten sind im chinesischen Nanjing sowie im MG-Rover-Stammwerk im mittelenglischen Longbridge geplant. Für die dortige Fabrik hatte das Unternehmen vor wenigen Monaten einen Pachtvertrag mit 33 Jahren Laufzeit geschlossen.