Reit Deutsche Bank stärkt US-Immobiliengeschäft
Frankfurt am Main - Je Aktie bezahle die Deutsche Bank 14,75 Dollar, was einem Gesamtwert von 429 Millionen Dollar entspreche, teilte Deutschlands größtes Kreditinstitut am Mittwoch in New York mit. Die Übernahme solle im vierten Quartal abgeschlossen sein und ab 2007 positiv zum Ergebnis des Konzerns beitragen.
"Aus unserer Sicht bietet der US-amerikanische Immobilienkredit-Markt signifikantes Geschäftspotenzial", sagte Anshu Jain aus dem erweiterten Vorstand der Bank.
MortgageIT ist ein börsennotierter Immobilienfonds, ein so genannter Reit (Real Estate Investment Trust). In den USA sind diese seit langem etabliert und ermöglichen einen liquiden Handel von Anteilen an Immobiliengesellschaften. In Deutschland zögert die Bundesregierung noch mit der Einführung.
Steuerliche Bedenken haben vor allem Abgeordnete der SPD. Kapitalmarkt-Experten warnen indes, dass Investorengelder an andere Standorte fließen, wenn Deutschland Reits nicht zulässt.
Kreditvolumen bei 29 Milliarden Dollar
Der von der Deutschen Bank übernommene Reit ist auf die Vergabe, den Ankauf und die Verbriefung von Krediten für Wohnimmobilien spezialisiert. Das Unternehmen hat rund 2100 Mitarbeiter und darf in allen 50 US-Bundesstaaten agieren. Das Volumen seiner vergebenen und angekauften Kredite stieg 2005 um mehr als das Doppelte auf gut 29 Milliarden Dollar.
Die Aktionäre von MortgageIT müssen der Transaktion noch zustimmen. Auch die Aufsichtsbehörden haben noch kein grünes Licht gegeben.
Nächste Übernahme nach Berliner Bank
Die Deutsche Bank hat sich auf die Fahnen geschrieben, in diesem Jahr Wohnimmobilien-Kredite in einem Volumen von zehn Milliarden Dollar anzukaufen. Im Mai hatten die Frankfurter in diesem Zusammenhang einen Vertrag zum Kauf der Chapel Funding unterzeichnet. Dieses Unternehmen ist auf die Vergabe von Immobiliendarlehen mit geringerer Kreditqualität spezialisiert. Die Deutsche Bank erwartet, dass Chapel 2006 Kredite mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Dollar aushändigt.
Zuletzt hatte die Deutsche Bank in ihrem Heimatmarkt mit der Übernahme der Berliner Bank für Aufsehen gesorgt. Um ihr Geschäft mit Privatkunden und Mittelständlern zu vergrößern, hatte sie dafür 680 Millionen Euro gezahlt. Schon damals hatte Bankchef Josef Ackermann weitere Akquisitionen angekündigt.
An der Börse legten Aktien der Deutschen Bankam Mittwoch um knapp ein Prozent auf 87,36 Euro zu.
rtr