Bei einem milliardenschweren Rüstungsgeschäft mit Südafrika sollen deutsche Konzerne Schmiergeld in Millionenhöhe gezahlt haben. Fahnder untersuchten auch verschiedene Büros von ThyssenKrupp.
Hamburg/Düsseldorf - Bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf läuft in diesem Zusammenhang ein Ermittlungsverfahren, wie Oberstaatsanwalt Peter Lichtenberg am Wochenende bestätigte.
Einem Bericht des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL zufolge sollen 1999 beim Verkauf von vier Kriegsschiffen durch ein Konsortium unter Führung des Thyssen-Konzerns 30 Millionen Mark (15,3 Millionen Euro) geflossen sein.
"Es sind Geschäftsräume in Düsseldorf, Essen, Hamburg und Kiel durchsucht worden", bestätigte ein Unternehmenssprecher von
ThyssenKrupp. Die Ermittler prüfen, ob beim Verkauf von vier Korvetten im Jahr 1999 Schmiergelder in Höhe von 30 Millionen Mark geflossen seien, die illegaler Weise in der Bilanz als "nützliche Aufwendungen" geltend gemacht wurden.
Nähere Angaben zum Inhalt der Ermittlungen und dem weiteren Verlauf wollte Oberstaatsanwalt Lichtenberg nicht machen. Zu Einzelheiten des laufenden Verfahrens wollte sich der Konzern nicht äußern.
Dem SPIEGEL zufolge durchsuchten die Fahnder am 19. Juni die Firmenzentralen von Blohm + Voss in Hamburg, den Howaldtswerken Deutsche Werft (HDW) in Kiel und Thyssen Rheinstahl Technik. Zudem seien Fahnder bei MAN Ferrostaal in Essen gewesen. Derzeit werteten Wirtschaftsstaatsanwälte, Spezialisten des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes und der Düsseldorfer Fiskus die Akten aus, berichtet das Magazin.