Der Düsseldorfer Energieriese Eon hat seine Bereitschaft bestätigt, in einem ersten Schritt nur eine knappe Mehrheit an dem spanischen Versorger Endesa übernehmen zu wollen. Dabei soll es allerdings nicht bleiben.
Madrid - Der Chef des Energieversorgers Eon, Wulf Bernotat, hat Kompromisssignale an die spanischen Kritiker der geplanten Endesa-Übernahme ausgesendet. Eon sei offen, nur 51 Prozent an dem spanischen Versorger zu übernehmen und die restlichen Anteile spanischen Investoren zu überlassen, sagte Bernotat der spanischen Zeitung "ABC".
"Eine unserer Traditionen ist, niemals nur Minderheitsaktionär zu sein. Wir müssten Endesa-Mehrheitseigner sein. Sobald wir 51 Prozent hätten, könnten wir über alternative Lösungen sprechen", sagte der Manager der Zeitung. "Wir würden nur dann eine Position als Minderheitsaktionär zeitweise akzeptieren, wenn wir die Möglichkeit hätten, später die Mehrheit zu übernehmen." Bernotat sagte weiter, wahrscheinlich sei es nötig, mit Spanien über eine Lösung zu verhandeln. "Wir wissen alle, dass wir eine Lösung brauchen. Aber bis jetzt hat uns niemand zu Gesprächen eingeladen."
Die Regierung in Madrid hatte nach dem Eon-Gebot die Rechte der spanischen Energieaufsicht gestärkt, was von Kritikern als Versuch gesehen wird, das konkurrierende Angebot des spanischen Versorgers Gas Naturalgegen Eon zu unterstützen. Spanien lehnt die Eon-Offerte ab, weil der als strategisch wichtig geltende Energiesektor nicht unter ausländischen Einfluss geraten soll.
Die EU-Kommission hat dazu bereits kritische Fragen an die spanische Regierung gerichtet und erwägt rechtliche Schritte. Eon hatte seinerseits vor kurzem die vollständige Dokumentation seines Endesa-Angebots bei der Börsenaufsicht Spaniens eingereicht. Wann sie über die Offerte des deutschen Konzerns entscheidet, ist offen.
Die Europäische Kommission hatte dem deutschen Energieriesen grünes Licht für die geplante Übernahme gegeben. Zuvor hatte ein spanisches Gericht in zweiter Instanz den Stopp der Übernahme durch Gas Natural bestätigt und die Regierungsgenehmigung ausgesetzt. Gas Natural hat 22,5 Milliarden Euro geboten und damit deutlich weniger als Eon, das rund 29 Milliarden Euro für den spanischen Versorger offeriert und mit Endesa an die Weltspitze der Strom- und Gasversorger rücken will.