Volkswagen ... und plötzlich gibt sich Piëch jovial
Wolfsburg - Aufsichtsrat und Vorstand seien sich über die Ziele der Sanierung der Kernmarke VW einig, sagte Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder nach der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung. Das Kontrollgremium habe den Vorstand beauftragt, entsprechende Gespräche mit der Belegschaft und gegebenenfalls mit der IG Metall zu führen.
Seine Vertragsverlängerung werde erst in der nächsten Aufsichtsratssitzung vor der Hauptversammlung am 2. Mai Thema, sagte Pischetsrieder. Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der kürzlich in einem Interview noch Zweifel an Pischetsrieder geschürt hatte, stellte unterdessen eine Vertragsverlängerung in Aussicht. Auf die Frage, ob er davon ausgehe, dass Pischetsrieders Vertrag verlängert werde, antwortete Piëch: "Davon gehe ich aus. Das würde ich heute so sehen."
Im Zuge seiner Sanierung verkauft Volkswagen seine 50-Prozent-Beteiligung Mechatronik an Siemens. Das teilte VW nach der Sitzung mit. Siemens VDO Automotive hält bereits die andere Hälfte an dem Unternehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Einspritzelemente für Dieselmotoren.
Werk in Brüssel bleibt erhalten
Pläne für eine Schließung des Werks in Brüssel gebe es derzeit nicht, hieß es weiter. Auch nach Angaben des belgischen Regierungschefs Guy Verhofstadt bleibt das Werk erhalten. Den Plänen zur Errichtung eines Werks in Russland habe der Aufsichtsrat zugestimmt. Eine endgültige Standortentscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Das Werk werde eine Kapazität von 115.000 ausschließlich für den russischen Markt produzierten Fahrzeugen besitzen.
Weitere Einzelheiten des Sanierungsprogramms wurden nicht bekannt. Spekulationen gibt es über eine Verlängerung der Arbeitszeit von derzeit 28,8 auf 35 Stunden, und dies ohne Lohnausgleich. Darüber sei bei der Klausurtagung des Aufsichtsrats jedoch nicht gesprochen worden.
Gesamtbetriebsratschef und Aufsichtsrat Bernd Osterloh hatte vor der Sitzung des Kontrollgremiums gesagt, er glaube nicht, dass es bei der Sanierung der Marke VW zu harten Einschnitten kommen werde. Es müsse eine "Beschäftigungs- und Standortsicherung" geben. Mit Blick auf entsprechende Spekulationen wandte sich Osterloh gegen eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit.
Dem Autokonzern steht einem Zeitungsbericht zufolge dagegen ein umfangreicherer Stellenabbau bevor als bisher bekannt. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass mindestens 40.000 Arbeitsplätze in den sechs deutschen VW-Werken überflüssig seien. Pischetsrieder hatte im Februar angekündigt, dass rund 20.000 Stellen von dem verschärften Sparkurs betroffen sein könnten.
manager magazin.de mit Material von dpa, reuters, vwd