Der US-Autokonzern Ford hat seiner britischen Tochter Jaguar mit umgerechnet 1,75 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen, um die hohen Verluste und Abschreibungen seiner Luxusmarke auszugleichen.
Detroit - Es ist das zweite Mal innerhalb von zwei Jahren, dass der weltweit zweitgrößte Autobauer der von schwachen Verkaufszahlen gebeutelten Tochter Jaguar mit frischem Geld beispringen muss. Jaguar hatte 2004 einen Vorsteuerverlust von 430 Millionen Pfund verbucht. Auch in diesem Jahr wird das Unternehmen nach Aussagen von Jaguar-Managern tiefrote Zahlen schreiben.
Die Kapitalspritze werde von Ford in Form von Vorzugsaktien gewährt, sagte Jaguar-Sprecher Don Hume am Freitag. "Trotz anders lautender Gerüchte steht Ford zu Jaguar", fügte er hinzu. Spekulationen, Ford könne Jaguar womöglich verkaufen, hatte Europachef Lewis Booth bereits vergangene Woche dementiert.
Dennoch dürfte die Baustelle Jaguar dem US-Konzern Kopfschmerzen bereiten, denn Ford kämpft auch bei seiner Kernmarke mit erheblichen Absatzproblemen vor allem auf dem Heimatmarkt USA. Ähnlich wie Konkurrent General Motors kündigte Ford bereits deutliche Stellenstreichungen an.
Ford kaufte die traditionsreiche Luxusmarke im Jahr 1989 für 1,6 Milliarden Pfund und kämpft seitdem darum, sie in die schwarzen Zahlen zu führen. Im vergangenen Jahr baute Jaguar in England 1150 Stellen ab und fuhr die Produktion zurück. Ford erwägt sogar den Verkauf des Jaguar-Stammwerks Browns Lane in Coventry,
das es seit 1928 gibt.
Das Ziel, 2007 die Gewinnschwelle zu erreichen, hat der Autobauer mit der zum Sprung ansetzenden Wildkatze als Markenzeichen inzwischen fallen gelassen. Auch die Absatzzahlen im laufenden Jahr sind wenig ermutigend: Im Kernmarkt USA verkaufte Jaguar in den ersten elf Monaten 15,5 Prozent weniger Fahrzeuge, in Europa brach der Absatz sogar um 23 Prozent ein.