Stromversorger
Eon will höhere Preise per Gericht erzwingen
Als erstes Bundesland hatte Hessen eine Erhöhung der Strompreise zum Jahreswechsel unterbunden. Nach Informationen des SPIEGEL will der Energiekonzern Eon nun gegen die Ablehnung der beantragten Strompreiserhöhung klagen.
Düsseldorf - Die bisherige Begründung des hessischen Wirtschaftsministers Alois Rhiel, heißt es in dem Düsseldorfer Konzern, sei nicht nachvollziehbar und juristisch zweifelhaft. Dies berichtet DER SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe. Rhiel hatte in der vergangenen Woche Anträge mehrerer Versorger auf Strompreiserhöhungen pauschal zurückgewiesen.
Die Erhöhungen, so der Wirtschaftsminister, ließen sich nicht durch höhere Kosten rechtfertigen. Mit seiner überraschenden Ablehnung hatte Hessen erstmals entgegen der sonst üblichen Praxis bei Strompreiserhöhungen gehandelt.
Länder winken Preiserhöhungen nicht mehr durch
In den meisten Fällen wurden die Anträge in der Vergangenheit von den jeweils zuständigen Landesbehörden ohne größere Beanstandungen durchgewinkt. Nach den drastischen Strompreiserhöhungen des vergangenen Jahres scheint sich diese Praxis nun grundlegend zu ändern. Auch in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen oder Bayern wurden die Anträge der Strommonopolisten zum Teil drastisch zurechtgestutzt.
Einen weiteren Dämpfer könnten die milliardenschweren Konzerne und ihre Manager wie Eon-Chef Wulf Bernotat in wenigen Wochen durch die Bundesnetzagentur erhalten. Parallel zu den Stromtarifen mussten sie dort erstmals auch ihre Netzentgelte zur Genehmigung vorlegen.
Die Netzgebühren machen rund 30 Prozent des Strompreises aus und gehören zu den höchsten in Europa. Zahlreiche Experten rechnen damit, dass die Stromversorger auch bei diesem Posten nicht ungeschoren davonkommen.