Der Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, hat sich gegen eine Anhebung des Arbeitslosengeldes II in den neuen Bundesländern auf 345 Euro im Monat ausgesprochen.
Berlin/Hamburg - "Die Preise im Osten sind doch viele niedriger als im Westen. Damit erhöht man die Realentlohnung von Arbeitslosen", sagte Snower am Dienstag zu "Spiegel Online". Die Angleichung auf Westniveau ist Teil des Koalitionsvertrages von Union und SPD.
Snower zeigte sich äußerst skeptisch, dass die Bundesregierung mit den Vereinbarungen des Koalitionsvertrages die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpfen könne. Bei Reformen am Arbeitsmarkt seien die Anpassungskosten groß, deshalb seien nur signifikante Veränderungen sinnvoll. "Wenn man die Lohnnebenkosten schon senkt, dann um fünf oder sechs Prozentpunkte. Ich glaube allerdings nicht, dass das ein Allheilmittel ist", sagte der in Wien geborene US-Amerikaner.
Insgesamt sei das Arbeitslosenproblem durchaus lösbar, und die Arbeitslosigkeit in Deutschland könne in zwei bis drei Jahren um drei Prozentpunkte heruntergeschraubt werden, sagte Snower. Der Arbeitsmarktexperte forderte unter anderem ein System von Beschäftigungsgutscheinen, die Arbeitslose an einen Arbeitgeber weiterreichen könnten und die diesem einen Lohnzuschuss garantierten. Je länger die Arbeitslosigkeit dauere, desto höher würde diese Zuzahlung ausfallen. So würden Langzeitarbeitslose für Arbeitgeber attraktiv.