Der vom schwachen Konsum geplagte Einzelhandel muss sich 2005 abermals auf ein äußerst schwieriges Weihnachtsgeschäft einstellen. Einer Umfrage des Beraters Deloitte zufolge wollen viele Verbraucher beim Weihnachtseinkauf sparen. Der persönliche Durchschnittsetat für Geschenke sinkt demnach gegenüber 2004 um 9 Prozent.
München - Nach einer repräsentativen Erhebung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte, die am Dienstag in München vorgestellt wurde, planen die Deutschen einen strikten Sparkurs beim Geschenkekauf. Kürzer treten wollten die Befragten beim Weihnachtsessen und bei Geschenken für erwachsene Familienmitglieder.
An den Geschenken für Kinder allerdings wollen die Befragten nicht sparen. "Ähnlich wichtig scheinen die Geschenke für Freunde, der Urlaub, aber auch die Weihnachtsdekoration zu sein", sagte Gerald Hellmer, Consulting-Partner bei Deloitte. Für die Studie wurden 1000 Verbraucher in Deutschland befragt.
Der Einzelhandel hofft zumindest auf Umsätze wie im vergangenen Jahr. "Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen schreiben wir das Weihnachtsgeschäft nicht ab", sagte der Sprecher des Branchenverbandes HDE, Hubertus Pellengahr, in Berlin. Die Kaufzurückhaltung sei aber weiter zu spüren.
Dazu trügen die zahlreichen Negativmeldungen wie angekündigte Entlassungen bei Unternehmen oder die Kürzung des Weihnachtsgeldes bei. Laut Umfrage wollen die Deutschen im Schnitt neun Prozent gegenüber 2004 beim Weihnachtseinkauf sparen. Eine Rabattschlacht wie im Weihnachtsgeschäft vor zwei Jahren erwartet der Branchenverband allerdings trotz der zu erwartenden geringen Nachfrage nicht.
Verzicht auf Rabattschlachten
Der Handelsverband BAG, der die großen Kauf-,Versand- und Textilwarenhäuser vertritt, ist hinsichtlich des Weihnachtsgeschäfts eher pessimistisch. "Wir wären froh, wenn wir das Niveau des Vorjahres erreichen", sagte Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels.
Geschenke für Kinder und Weihnachtsdekoration würden zwar sicher wieder gut gekauft, aber "mit Christbaumkugeln und Plüschtieren für Kinder werden wir keine Umsatzsprünge machen." Rabattschlachten erwartet auch der BAG nicht. "Unsere Unternehmen haben sich damit schon genug blutige Nasen geholt."
Einer repräsentativen Befragung des Marktforschungsinstituts GfK zufolge geben Männer für Weihnachtsgeschenke für ihre Partnerin im Schnitt doppelt so viel Geld aus wie Frauen für ihren Liebsten.
Verheiratete sind spendierfreudiger
Männer investieren demnach im Schnitt 193 Euro für Präsente, Frauen dagegen umgekehrt nur 93. Dabei liegt der Wert der Geschenke von Verheirateten laut der von Amazon.de in Auftrag gegebenen Studie mit 173 Euro im Durchschnitt fast doppelt so hoch wie der von Paaren, die in einer festen Beziehung leben (95 Euro).
Die Befragung zeigte, dass sich jeder vierte Mann noch keine Gedanken über das Geschenk für seine Partnerin gemacht hat. Umgekehrt ergibt sich ein ähnliches Bild. Mehr als 40 Prozent der Paare denken der Studie zufolge ganz praktisch. Sie kaufen sich etwas, was sie sich sonst nicht leisten können.