Abgang Schröder legt sein Mandat nieder
Berlin - Seinen Abgang kündigte er heute Nachmittag vor der Bundestagsfraktion der SPD an. Schröder hatte bislang offen gelassen, ob er sein Mandat wahrnehmen wolle. Gleichwohl hatte er aber angekündigt, dass er in Zukunft wieder als Rechtsanwalt arbeiten will.
Schröder ist bereits in Berlin auf der Suche nach Räumen für seine Anwaltskanzlei - in Mitte. Meldungen gab es auch, dass Schröder sich den schönen Künsten widmen wolle. Der italienische Maler Bruno Bruni hatte im "Südwestrundfunk" berichtet, sein Freund Schröder habe bereits Leinwände gekauft und erste Entwürfe gezeichnet. Schröder werde ein großer Maler, weissagte Bruni. Kanzler-Gattin Doris Schröder-Köpf nannte die Erzählungen Brunis jedoch kurz darauf einen "Schmarrn".
Bereits bekannt ist die neue Adresse Schröders. Seine Wohnung liegt mitten im Regierungsviertel, direkt am Pariser Platz. Er hat dort 80 Quadratmeter mit Blick auf das Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals, den Tiergarten und das Sony-Center.
Nachrücker für Schröder im Bundestag soll der 57 Jahre alte SPD-Politiker Clemens Bollen aus Ostfriesland werden.
Die designierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stattete der SPD-Fraktion unterdessen am Montag einen kurzen Besuch ab. Merkel versicherte nach Teilnehmerangaben, sie wolle für die Abgeordneten der SPD ebenso ein offenes Ohr haben wie für die Mitglieder der eigenen Fraktion.
Merkel wurde den Angaben zufolge mit höflichem Beifall empfangen. De neue SPD-Fraktionschef Peter Struck betonte, Merkel werde feststellen, dass auch Sozialdemokraten "ganz anständige Leute" seien.