Manchmal ist die gute Nachricht, dass ein Plan eben nicht eingehalten wird. Ursprünglich wollte Bayer im Zuge des Konzernumbaus 5000 Arbeitsplätze in Deutschland vernichten. Von dieser Zahl rückt der Vorstand nun ab.
Leverkusen - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer streicht in Deutschland rund 1000 Arbeitsplätze weniger als geplant. Das sagte Bayer-Vorstandsmitglied Richard Pott der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe).
Im Zuge des jahrelangen Konzernumbaus bei Bayer sollten ursprünglich bis zum Jahresende weltweit etwa 14.000 Stellen gestrichen werden. In diesem Programm sollten ursprünglich 5000 Stellen in Deutschland wegfallen.
Mit Blick auf die zur Disposition stehende Pharmasparte von Altana sagte Pott, Bayer sei noch nicht zu einer abschließenden Meinung gekommen. "Im Lauf dieses Jahres werden wir entscheiden, ob wir uns intensiver mit dem Thema befassen." Bayer-HealthCare-Chef Arthur Higgins hatte unlängst gesagt, das Geschäft passe auf den ersten Blick nicht gut zu Bayer.
Die Leverkusener hatten sich in den vergangenen Jahren umfassend neu aufgestellt und sich auf Bereiche konzentriert, in denen der Vorstand starkes Wachstum erwartet. Unter anderem trennte sich der Konzern mit der Abspaltung der Chemiegesellschaft Lanxess von einem Großteil seiner Chemie- und etwa einem Drittel seiner Kunststoffaktivitäten.
Ein Schwachpunkt bei Bayer bleibt aber die Dienstleistungstochter Bayer Industry Services (BIS), die die Chemiestandorte Leverkusen, Uerdingen, Dormagen und Brunsbüttel betreibt. Eigentümer sind zu 60 Prozent Bayer und zu 40 Prozent Lanxess. "Wir brauchen für BIS ein Geschäftsmodell, das in absehbarer Zeit - das muss nicht im nächsten Jahr sein - schwarze Zahlen schreibt", sagte Pott. Er bestätigte dem Blatt zufolge, dass BIS um die 40 Millionen Euro Verlust mache.
Wahrscheinlich werde es in diesem Bereich zu Stellenstreichungen kommen. "In welcher Größenordnung werden wir abhängig machen von den Gesprächen mit den Arbeitnehmern", sagte der Bayer-Vorstand.