Der traditionsreiche Berliner Papier- und Schreibwarenhersteller Herlitz wird nach längerer Investorensuche mehrheitlich von einem Fonds übernommen. Den Minderheitsaktionären soll für ihre Papiere der gesetzliche Mindestpreis geboten werden.
Berlin - Wie Herlitz am Montag mitteilte, hat die Gesellschaft "Stationery Products" mit Sitz in Luxemburg 64,7 Prozent die Anteile von den neun Herlitz-Hausbanken gekauft. Kontrolliert wird sie von dem amerikanischen Investmentfonds Advent International. Erworben werden sollen auch die Anteile der restlichen Aktionäre. Ihnen wird dafür der gesetzliche Mindestpreis angeboten, also der Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.
Im Gegenzug habe "Stationery Products" Verbindlichkeiten des Papierwarenherstellers übernommen, hieß es weiter. Der Vollzug des Kaufs ist unter anderem noch von der Zustimmung der Kartellbehörden abhängig. Danach wollen die bisherigen Gläubigerbanken der Herlitz-Gruppe ihr Kreditengagement beenden. Mit der Commerzbank sei aber bereits eine mittelfristige Finanzierung vereinbart worden.
Herlitz hatte seit längerem einen Investor gesucht. Damit will sich der Vorstand Spielraum schaffen, um das Dienstleistungsgeschäft auszubauen, Produkte zu entwickeln und Märkte zu erschließen. Das mehr als 110 Jahre alte Unternehmen hatte 2002 Insolvenz anmelden müssen, konnte aber dank eines erheblichen Forderungsverzichts der Gläubiger gerettet und saniert werden. Die neun Hausbanken hatten als Folge davon die Anteile am Unternehmen übernommen.
Im vergangenen Jahr stieg der Überschuss unter dem Strich auf 3,7 Millionen Euro nach zuvor 1,7 Millionen Euro. Der Umsatz ging auf 334,7 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 346,6 Mio. Euro). Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 2700 Mitarbeiter.